2013 wurden an der Universität Bern 32'384 Tiere in Versuchen eingesetzt, die meisten wurden dabei nicht oder nur geringfügig belastet. Die Tierversuche dienten zum weitaus grössten Teil der Grundlagenforschung, wie die Regierung in einer Antwort auf eine parlamentarische Interpellation aus den Reihen der Grünen, der glp und der SP schreibt.

Nicht oder kaum belastend sind für die Versuchstiere etwa eine Datenerhebung oder die Entnahme einer Blutprobe. Ein Grossteil der Tiere, die für solche nicht oder kaum belastenden Versuche benötigt werden, befinden sich nicht in einer Versuchstierhaltung, sondern sind als Nutz- oder Haustiere in Privatbesitz.

134 belastende Versuche
Nicht nur die Universität führt Tierversuche durch, sondern beispielsweise auch die Industrie. Tierversuche sind in der Schweiz bewilligungspflichtig. Alles in allem wurden 2013 im Kanton Bern 88'502 Tiere für Versuche eingesetzt. Für belastende Versuche kamen 134 Fische, Ratten und Mäuse zum Einsatz. Die belastenden, also mit erheblichem Leid verbundenen Tierversuche nahmen nach Angaben der Regierung in den letzten Jahren deutlich ab. Zehn Jahre vorher wurden in dieser Kategorie noch über 4000 Tiere gezählt.

In der Industrie machten zum Teil alternative Methoden die Versuche an Tieren überflüssig. In der Wissenschaft seien solche Methoden für die Grundlagenforschung oft nicht einsetzbar, macht der Regierungsrat in seiner Antwort geltend.

Ausgangspunkt für die regierungsrätlichen Ausführungen war eine parlamentarische Interpellation der Grünen, der glp und der SP. Vor dem Hintergrund eines 140 Millionen schweren Laborneubaus der Universität Bern, in dem auch Versuchstiere gehalten werden, verlangten die Grossratsmitglieder von der Regierung Auskunft über Tierversuche im Kanton Bern.

Proteste gegen «Luxusbau»
Im neuen Gebäude sollen das Institut für Rechtsmedizin und das Departement für Klinische Forschung der Universität Bern untergebracht werden. Sie sind heute auf fast zwanzig Standorte in Bern verteilt. Dazu kommt, dass die bestehenden Labors nach Angaben des Kantons Bern heutigen Anforderungen nicht mehr genügen. Geplant ist auch, dass in einem Teil des Neubaus Versuchstiere gehalten werden. Die Gegner fordern hingegen einen Verzicht auf Tierversuche. Stattdessen sollen die Gelder für den «Luxusbau» in die Entwicklung von zukunftsfähigen Forschungsmethoden investiert werden.