Bereits Anfang Mai war auf einem Betrieb im Kanton Jura ein Fall von Milzbrand bei einem Rind entdeckt worden. Der Betrieb wurde dann vom jurassischen Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen unter Zwangsverwaltung gestellt. Dank dieser Massnahme wurde nun ein zweiter Fall einer Infektion erkannt. Die beiden Tiere gehörten derselben Rinderherde an.

Die anderen Tiere wiesen keinerlei Milzbrand-Symptome auf, teilte der Kanton am Donnerstag mit. Die betroffene Weide wurde abgesperrt. Die Ursache der Infektion wird derzeit ermittelt. Das Amt für Veterinärwesen versichert, alle dafür nötigen Vorkehrungen getroffen zu haben.

Letzter Fall vor 20 Jahren
Milzbrand oder Anthrax ist eine bakterielle Infektionserkrankung, die vor allem bei Tieren vorkommt, aber auf den Menschen übertragen werden kann. Von Mensch zu Mensch besteht allerdings keine Übertragungsgefahr. Milzbrand befällt gewöhnlich die Haut, in einigen Fällen aber auch die Atemwege oder den Darm. Besonders Infektionen der Atemwege und des Darms verlaufen häufig tödlich.

Wenn der Erreger in die Luft gelangt, kann er Sporen bilden, die sehr lange überleben. Die Tiere stecken sich fast immer durch den Kontakt mit Trinkwasser oder Fell an, die zuvor durch Kot oder Blut von infizierten Tieren kontaminiert wurden. An Stellen, an denen an Milzbrand erkrankte Tiere begraben wurden, kann der Erreger auch Jahrzehnte später wieder auftauchen.

Der Milzbrand kommt auf der ganzen Welt vor. In der Schweiz gab es zuletzt 1997 im Kanton Schwyz einen Fall, der letzte Fall im Kanton Jura geht auf das Jahr 1993 zurück.