Es muss nicht immer Hollywood sein! Action gibt es auch im Dokumentarfilm «Die Wiese – Ein Paradies nebenan» des Münchners Jan Haft. Bekannt geworden ist er unter anderem mit seinen Natureindrücken in «Das grüne Wunder – Unser Wald».

Seine abendfüllende Pirsch durch eine Wiese, die im Kino zu sehen war, beginnt mit einem Knalleffekt. Mit einem, der den Zuschauer in die Irre führt: nicht ein Jäger hat aus dem Wald geschossen. Vielmehr katapultiert ein Knallpilz aus der Familie der Kugelschneller seine Sporen mit enormer Energie in die Gegend, dass deren Aufprall beinahe wie Gewehrfeuer klingt. Er ist einer Bewohner der Wiese, der sich Hafner mit seiner Kamera genähert hat. 

Streifzug durchs Leben 
Seine Doku erzählt vom Kreislauf des Befruchtens, Lebens und Sterbens in diesem Lebensraum. Dabei streift er durch die Jahreszeiten, die einen grossen Einfluss auf den Lebensraum Wiese haben. Aber nicht nur Frühling, Sommer, Herbst und Winter, sondern auch der Mensch, der die Naturwiesen umpflügt und – so die Kritik des Filmers – in Monokulturen verwandelt. Artenvielfalt und Biodiversität haben in ihnen keinen Platz. Immer mehr Naturwiesen verschwinden. 

In dem Sinne versteht sich «Die Wiese – Ein Paradies nebenan» als Bestandesaufnahme, als Plädoyer an die Vielfalt in der Natur. Hafner macht diese mit speziellen Aufnahmetechniken erlebbar. Er arbeitet mit Makroaufnahmen, verlangsamt blitzschnelle Bewegungen mit der Zeitlupe und schafft so atemberaubende Bilder. 

«Die Wiese — Ein Paradies nebenan» mag vielleicht leicht pathetisch wirken, was auch an der getragenen Musik liegt, welche die Aufnahmen untermalt. Zudem sind die Farben intensiv. Doch gerade mit diesen Stilmitteln hat er ein eindringliches Plädoyer für die Wunder der Natur vor der Haustüre geschaffen. Eines, das sowohl Kinder als auch Erwachsene ins Staunen versetzt.  
 

Film: Arte, Donnerstag, 20. August, 20.15 Uhr