Wir schreiben das Jahr 1906. Das Amazonasgebiet ist ein noch weitgehend weisser Fleck auf der Landkarte. Die britische «Royal Geographical Society» schickt den Forscher Percy Fawcett (überzeugend gespielt von Charlie Hunnam) und ein Expeditions-Team um seinen treuen Gefährten Henry Costin (Robert Pattinson) nach Südamerika, um die «Terra Incognita» zu vermessen und zu kartografieren.

Von der bolivianischen Stadt La Paz aus reist die Forschergruppe in die Wildnis und paddelt auf einem Fluss durch den tiefsten Dschungel. In der unberührten Natur drohen ständig Gefahren, wie etwa Indianerangriffe, Schlangen, Piranhas oder eine Ansteckung durch exotische Krankheiten. Dann entdeckt Fawcett mysteriöse Zeichen. Felszeichnungen, Skulpturen, Keramikstücke. Das überzeugt ihn davon, einer bislang unentdeckten Zivilisation und einer geheimnisvollen, verschollenen Stadt auf die Spur gekommen zu sein – und vielleicht auch einem der letzten Paradiese.

Glaube und Hoffnung
Zurück in London trägt er seine These den Wissenschaftlern vor und wird als Fantast verspottet. Fawcett jedoch glaubt unbeeindruckt weiter daran und verspricht, diesen Ort, den er «Z» nennt, zu finden und damit ein neues Kapitel Menschheitsgeschichte zu schreiben. Besessen von seiner Idee unternimmt er weitere teilweise dramatische Expeditionen und lässt dabei jahrelang seine Frau Nina (Sienna Miller) und seine wachsende Kinderschar zu Hause zurück. Doch «Z» entdeckt er trotz intensiver Suche nicht.

Als der Erste Weltkrieg ausbricht, muss Fawcett seine Bemühungen auf Eis legen und Wehrdienst leisten. Dabei verliert er fast sein Augenlicht und den Mut, seine Suche wieder aufzunehmen. Doch im Jahr 1925 ist es sein nun erwachsener Sohn Jack, der ihn davon überzeugt, mit ihm zusammen ein letztes Mal in den Dschungel zu reisen und das Wunder doch noch zu schaffen.

Der Spielfilm «Die versunkene Stadt Z» basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von David Grann. Das Werk von Regisseur James Gray überzeugt mit einer einfühlsamen Porträtierung des Forschers Percy Fawcett. Die Schauspielerleistungen sind auf hohem Niveau und die bildgewaltigen Aufnahmen der fantastisch-urtümlichen Natur des Amazonasdschungels werden untermalt durch einen geschmackvollen und passenden Soundtrack.

Etwas zu lange geraten
Es ist nicht ein «klassischer» Abenteuerfilm, wie man aufgrund des Filmtitels vielleicht vermuten könnte. Nicht die «Action» steht im Vordergrund – trotz einiger dramatischer Situationen. Vielmehr ist der Fokus auf den Menschen Fawcett und seine zunehmend verzweifelte Suche nach «Z» gerichtet – auch die damalige Zeit mit ihren wissenschaftlichen und politischen Umbrüchen wird glaubwürdig gezeichnet, der Zuschauer kann so in eine vergangene Epoche eintauchen.

Allerdings ist der fast zweieinhalbstündige Film etwas zu lange geraten und wirkt schwerfällig, eine schnellere Inszenierung hätte ihm gutgetan. Ein Kinobesuch lohnt sich aber alleweil, Fawcetts Schicksal lässt einen nicht kalt, bis am Schluss fiebert, leidet und hofft der Zuschauer mit ihm mit. Sein unerschütterlicher Glaube beeindruckt und kann inspirierend wirken: Er gibt nie die Hoffnung auf. Und das tiefgründige Werk hebt sich wohltuend von der Menge an seichten Hollywoodproduktionen und fantasielosen Sequels ab, die im Moment vorherrschen.

«Die versunkene Stadt Z»
Kinostart: 30. März
Länge: 141 Min.
Verleih: Ascot Elite

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