Der Basler Ethnologe und Umweltaktivist Bruno Manser hatte sich mit teils gefährlichen Aktionen für das auf Borneo lebende Nomadenvolk der Penan engagiert. Die Regierung Malaysias erklärte ihn in den 1990er Jahren zur unerwünschten Person und verwies ihn des Landes. Seit seiner illegalen Rückkehr in den Dschungel Borneos im Mai 2000 gilt Manser als verschollen. Suchexpeditionen blieben ohne Erfolg.

Nun soll ein Spielfilm entstehen, der auf Mansers Kampf für das Nomadenvolk der Penan gegen global tätige Holzkonzerne fokussiert, wie die Verantwortlichen am Mittwoch vor den Medien in Basel sagten. Für das Projekt spannten die Schweizer Filmgesellschaft «A Film Company», der seit 25 Jahren bestehende Bruno Manser Fonds (BMF) und die Familie von Bruno Manser zusammen.

Hollywood-Projekt nicht realisiert
Das Medium Film habe bei Mansers Arbeit immer eine zentrale Rolle gespielt, sagte BMF-Geschäftsleiter Lukas Straumann. Dokumentarfilme verhalfen Manser Ende der Achtziger zu globaler Bekanntheit. Der neue Film solle die Botschaft Mansers ins 21. Jahrhundert tragen. Ein Spielfilm könne dies auf eine emotionale Art tun, sagte Straumann weiter. Bereits 1994 hatte sich ein Hollywood-Filmstudio die Rechte für einen Manser-Spielfilm gesichert. Zur Realisierung sei es jedoch nie gekommen.

Das Budget für «Paradise War» beträgt 4,6 Millionen Franken. Davon sind gemäss Produzent Valentin Greutert bislang 70 Prozent gedeckt, dies durch Beiträge von Bund, Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Stiftungen und privaten Investoren. Für die verbleibenden rund 1,3 Millionen werden weitere private Sponsoren gesucht.

Der Film soll gemäss Greutert «mehr als Entertainment» werden und zum Nachdenken anregen. In der aussergewöhnlichen Geschichte Mansers gehe es um selbstlosen Einsatz, Heldentum, Regenwald-Zerstörung und die Konsumgesellschaft, die auf ein bescheiden lebendes indigenes Volk trifft.

<drupal-entity data-embed-button="media" data-entity-embed-display="view_mode:media.teaser_big" data-entity-embed-display-settings="[]" data-entity-type="media" data-entity-uuid="29dcd590-12bc-4f1e-befd-f80d42f49ea5" data-langcode="de"></drupal-entity>
Der Basler Schauspieler Sven Schelker wird
Bruno Manser verkörpern.
Bild: Petite Machine

Ein Basler als Hauptdarsteller
Umweltaktivist Bruno Manser wird im Film von Nachwuchstalent Sven Schelker gespielt. Der 28-Jährige wurde wie Manser in Basel geboren. Sein Filmdebüt hatte er 2014 im international ausgezeichneten Film «Der Kreis» in der Rolle des Travestiekünstlers Röbi Rapp gegeben. Zur Vorbereitung auf die Dreharbeiten soll Schelker rund vier Wochen mit dem Nomadenvolk der Penan im Regenwald leben und auch deren Sprache lernen. Vom Umweltaktivisten Manser habe er erstmals im Alter von sechs Jahren gehört, als er eine Ausstellung über Bruno Manser besucht habe, sagte Schenker.

Regisseur des Films ist der Zürcher Niklaus Hilber («Amateur Teens»). Als Schauspieler sollen auch Nachfahren der Ureinwohner eingesetzt werden, mit denen Manser zusammengelebt hatte. Für die Realisierung sind gemäss Greutert 50 Drehtage eingeplant. Neun finden in Basel, zwei in New York und 39 auf Borneo statt. Gedreht wird der Film indes im südlichen, zu Indonesien gehörenden Teil Borneos. Damit sollen Konflikte mit der malaysischen Regierung vermieden werden. Drehbeginn ist für Oktober geplant. Ins Kino soll «Paradise War – Die Bruno Manser Story» dann 2019 kommen.