Keine Männchen
Das Ameisenvolk im Berner Naturmuseum ist ausgestorben
Fünfzehn Jahre lang hat eine Kolonie von Schweizer Gebirgswaldameisen im Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde Bern die Besucher erfreut. Jetzt sind die letzten Arbeiterinnen gestorben. Grund zur Traurigkeit gibt es aber nicht viel.
Denn schon im nächsten Frühling solle ein neues Ameisenvolk ins Formicarium einziehen, schreibt das Museum in einer Mitteilung. Möglich sei dies erst dann, da die Königinnen und ihr Hofstaat ihre Nester nur für wenige Tage im Jahr verlassen – nach der Winterruhe, um Wärme zu tanken.
Spermien für Jahrzehnte
Die Schweizer Gebirgswaldameise ist aus verschiedenen Gründen besonders: Sie lebt nur auf einem kleinen Verbreitungsgebiet in den Alpen und verbringt den grössten Teil des Jahres tief im Boden. Ausserdem sind die Völker polygen – es gibt mehrere Königinnen. Somit schadet das Einsammeln von einigen von ihnen der Kolonie nicht. Dennoch ist dafür eine Bewilligung nötig: Die Schweizer Gebirgswaldameise ist geschützt.
Die Königinnen werden einmal begattet und produzieren aus ihrem Spermienvorrat jahrelang Arbeiterinnen, neue Königinnen und Männchen. Letztere brachten die Königinnen im Museum in Bern allerdings nie hervor – die Gründe dafür sind unbekannt –, wodurch eine erneute Befruchtung nie stattfand und das Volk langsam ausstarb, als die Spermienvorräte zur Neige gingen.
«Kleine Sensation»
In Bern freut man sich über den Erfolg des Projektes: Dass die Gebirgswaldameisen fünfzehn Jahre in einer künstlichen Umgebung überlebt haben, gleiche einer kleinen Sensation. Anstatt dem eingegangen Volk nachzutrauern, blickt man deshalb lieber dem nächsten Frühling und den neuen Ameisen entgegen.
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