Viele Menschen empfinden es als indiskret, nach ihrem Alter gefragt zu werden. Doch in China gibt es eine elegante Lösung, um dieses Problem zu umgehen: Statt nach dem Alter fragt man sein Gegenüber nach dem Tierzeichen. Diese wiederholen sich alle zwölf Jahre und lassen so auf das Geburtsjahr schliessen.

Am 19. Februar 2015 beginnt das chineische Jahr des Schafs (beziehungsweise Ziege oder Schafbock, je nach Übersetzung). Wer im Zeichen des Schafs geboren ist, wird dieses Jahr also 12, 24, 36, 48, 60, 72, 84 oder 96 Jahre alt. In der chinesischen Astrologie gelten diese Menschen als friedliebend und freundlich.

Die Ratte nutzte den Ochsen aus
Dieser Charakter zeigte sich beim Schaf der Legende nach schon, als der Tierkreis entstand. Der Jadekaiser, eine chinesische Gottheit, habe sich im Himmel gelangweilt und seinen Dienern befohlen, Tiere von der Erde zu ihm zu bringen. Als Ratte, Ochse, Tiger, Kaninchen, Drache, Schlange, Pferd, Schaf, Affe, Huhn, Hund und Schwein bei ihm auftauchten, liess er die Tiere zu einem Rennen über einen Fluss antreten.

Die schlaue Ratte hatte sich dem Ochsen auf den Rücken gesetzt, um an der Ziellinie runterzuspringen und sich den ersten Platz im Tierkreis zu sichern. Ebenso gemein war die Schlange, die sich vom Pferd tragen liess und dieses dann erschreckte – deshalb kommt sie im Tierkreis vor dem Pferd. Das Schaf zeigte sich weit angenehmer, es überquerte den Fluss gemeinsam mit dem Affen und dem Huhn auf einem Floss, die drei kamen gemeinsam ins Ziel. Von Menschen mit dem Tierkreiszeichen Schaf sagt man folgerichtig, sie gäben sich Mühe, ihre Mitmenschen nicht zu verletzen.

Wieso die Katze weder Ratten noch Wasser mag
Von der Legende um die Plätze im chinesischen Tierkreis kursieren verschiedene Versionen. Manchmal ist von Buddha statt vom Jadekaiser die Rede. Doch möglicherweise ist der Ursprung des chinesischen Tierkreises älter als der Buddhismus und orientierte sich ursprünglich am Planeten Jupiter, dessen Umlaufzeit um die Sonne zwölf Jahre dauert. Die zwölf Tiere wurden schon mehrere hundert Jahre vor Christi Geburt auf Tonerzeugnissen abgebildet. Es sind wohl einfach diejenigen Tiere, die im damaligen Leben der Menschen am wichtigsten waren. 

Es fehlt die Katze, doch auch dafür findet sich in der Legende eine Erklärung. Auch hier kursieren verschiedene Versionen, doch in allen ist die Ratte die Schuldige. Sie habe der Katze die Einladung des Gottes nicht überbracht, sie nicht wie abgemacht geweckt oder sie gar beim Überqueren des Flusses vom Rücken des Ochsens ins Wasser gestossen. So wurden Katzen zu den Feinden der Ratten – und deshalb mögen Katzen kein Wasser.