Sie haben es vielleicht auch schon erlebt: Am Heiligen Abend kommt es oft zu Konflikten. Zum Stress und der allgemeinen Nervosität tragen auch Haustiere bei, die durch Störaktionen zusätzlichen Aufwand verursachen.

Solches Verhalten bei Tieren ist kein Zufall. Wenn die Katze das rosa Päckli mit dem Barbie für Töchterchen Miley zerkratzt oder der Hund den für Söhnchen Lionel vorgesehenen Fussball verbeisst, ist das ein Zeichen von Eifersucht. Ja, auch Tiere sind vor negativen Gefühlen am Fest der Liebe nicht gefeit, falls sie wie einst an der Krippe nur eine Zuschauerrolle spielen sollen.

Weihnächtliche Tragödien, ausgelöst durch ein Haustier, können zu Familienkrisen bis hin zur Scheidung ausarten, was wiederum mit traumatischen Folgen fürs Tier verbunden ist, im schlimmsten Fall mit einer Heimplatzierung. Dabei wäre es im Grunde genommen ganz einfach, der Eifersucht vorzubeugen: Beschenken sie das Haustier ebenfalls. Nur, was ist das richtige Geschenk?

Entscheidend ist, dass es dem Tier nicht nur gefällt, sondern auch seiner Entwicklung zuträglich ist. Katzen zum Beispiel lieben Spiele auf dem Tablet. Trotzdem muss ich von einem solchen Geschenk abraten. Wie der kanadische Verhaltensforscher Félix Ludique kürzlich zeigte, verlieren Katzen durch das Spielen die Fähigkeit, immer auf ihren Beinen zu landen. In seinem Experiment gelang es nur 7 von 27 Katzen, nach zwei Metern Fallhöhe auf ihren Pfoten zu landen, wenn sie zuvor während einer halben Stunde mit einem Tablet gespielt hatten. In der Slow-Motion-Analyse zeigte sich, dass die gescheiterten Katze ihre Positionen durch Bewegungen mit den Vorderpfoten statt wie gewohnt durch Drehung des ganzen Körpers zu steuern versucht hatten. (Es kamen keine Tiere zu Schaden, wie der Forscher betont.)

Für den Hund mögen Sie ein Fernsehgerät in Betracht ziehen, gibt es doch inzwischen eigens für ihn entwickelte TV-Programme. Allerdings hat Fernsehen negative Auswirkungen auf das Kommunikationsverhalten. Gemäss einer neuen Studie des kynopädagogischen Instituts der Universität Dogville beherrschen Hunde, die im ersten Lebensjahr mindestens eine Stunde täglich vor dem Bildschirm verbrachten, weniger verschiedene Belllaute als ihre Artgenossen. Wenn Sie den 50-Zoll-Fernseher bereits gekauft haben, schenken sie ihn stattdessen ihrem Sohn Lionel, der sich wegen des zerbissenen Fussballs von der angestrebten Profispielerkarriere verabschiedet hat und stattdessen nun eine Zukunft als Fifa-Funktionär anstrebt.

Das richtige Geschenk finden Sie, wenn Sie sich von ihren eigenen Wünschen lösen und ganz auf das Tier fokussieren. Vergessen Sie das Hundeparfüm und überlegen Sie stattdessen, womit zu spielen sie ihrem Hund oder ihrer Katze in letzter Zeit verboten haben – denn genau das hätte dem Tier gefallen. Und noch ein Tipp: Räumen Sie dem Haustier in der gemütlichen Sitzrunde um den Weihnachtsbaum Platz ein.

Wenn die Katze den Inhalt ihres Päcklis – eine halbtote Maus – um den Weihnachtsbaum jagen kann und der Hund den von Ihnen liebevoll ausgesuchten vergammelten Fisch unter dem Sofakissen vergraben darf, können Sie daneben in aller Ruhe Mailänderli geniessen und «Stille Nacht» singen.

Allen Zwei- und Vierbeinern fröhliche und friedliche Weihnachten!