Die Regeln bei Buskaschi sind einfach: Es gibt nur drei. Der Ball: ein kopfloses Kalb. Die Stars: vier hübsche Brüder.   Die Kavalkade stürmt heran, in einer Staubwolke, die die Stadt hinter dem Spielfeld nur noch wie eine Schimäre wirken lässt. Erst kurz vor der Tribüne stoppt sie aus vollem Galopp, Reiter rammen ineinander, Pferde steigen mit kreischendem Wiehern, die Zähne gebleckt, und können nicht zurück, gefroren im Gedränge, hohe hölzerne Sättel krachen.

Irgendwo in der Mitte dieses wogenden Irrsinns von Pferd gegen Pferd, Peitsche gegen Peitsche und Reiter gegen Reiter liegt am Boden ein kopfloses Kalb.

Emsiges Ziegenziehen  
Es ist Freitagmittag in Masar-i-Scharif, Nordafghanistan, die Strassen sind leer. Das Spielfeld, das nicht mehr ist als eine weite Dreckfläche am Rand der Stadt, ist voll. Die Buskaschi-Saison ist in vollem Gang.

«Bus» ist in der Landessprache Dari die Ziege, «kasch kardan» das Ziehen - das Ziegenziehen also, das nichtsdestotrotz manchmal mit einem kopflosen Kalb gespielt wird, bringt im Frühjahr jeden Freitag Hunderte Zuschauer und Dutzende Reiter hierher.

Drei Regeln  
Buskaschi wird in Afghanistan und einigen anderen zentralasiatischen Ländern schon seit Jahrhunderten gespielt - vielleicht schon seit Dschingis Khans Horden in diesem Teil der Welt in Dörfer einritten und in vollem Galopp Frauen oder Vieh mit sich rissen, sagen manche.

Andere vergleichen es mit Polo, nur ohne Schläger und mit dem kopflosen Tier als «Ball». Die Reiter zerren es mit manchmal zirkusartiger Kunstfertigkeit aus vollem Galopp vom Boden hoch oder aus den Händen eines Gegners.