Sophie Gamand hat gezielt Hunde bei derjenigen Tätigkeit abgelichtet, die sie am wenigsten mögen: beim Haare waschen. Das Resultat sind derart erstaunliche und skurrile Bilder, dass sich die französische Fotografin damit gegen sämtliche Konkurrenten durchsetzte und den ersten Preis in der Kategorie «Porträt» des Sony World Photography Award gewann. In dieser Kategorie sind sonst fast nur Porträts von Menschen zu sehen. 

Die Fotografin Sophie Gamand ist Französin, lebt und arbeitet aber in New York. Seit vier Jahren legt sie den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf  das Verhältnis der Menschen zu Haustieren, insbesondere Hunden. Nebst der Serie «Wet Dog» («Nasser Hund»), mit der sie nun den Preis gewann, hat sie etwa die Verwandlung von Hunden während deren Coiffeurterminen festgehalten oder einen Wettbewerb dokumentiert, wo Hunde mit Krönchen, Mäschchen, Mäntelchen verziert um einen Schönheitstitel kämpften.

Mit Roboterfahrzeugen zu den Löwen
Die Jury hatte des World Photography Awards hatte dieses Mal eine Rekordzahl von 139'554 Bildern aus 166 Ländern zu bewerten. Tierfotos sind vorwiegend in der Kategorie «Natur und Tierwelt» anzutreffen. Sieger Michael Nichols hat während eines Jahres Löwen im Serengeti-Park in Kenia begleitet. Mit Hilfe technischer Hilfsmittel wie Roboterfahrzeugen und Infrarotfilmen erreichte er eine Intimität, wie sie sonst nur von Zoobildern bekannt ist. Die Bilder zeigen das Leben der Wildkatzen vom Verspeisen eines Büffels bis zum Geschlechtsakt.

Den zweiten Platz belegt Christian Ziegler aus Panama, der auf Borneo fleischfressende Pflanzen fotografiert hat. Nebst der Farbenkraft und der Vielfalt an Formen beeindrucken die Tiere – Frösche, Ameisen, Heuschrecken, Fledermäuse –, die mit und auf den Pflanzen leben und teilweise auch sterben.

Der Amerikaner Tony Hertz belegte den dritten Platz der Kategorie «Natur & Tierwelt». Es gelang ihm, mit gestochen scharfen Hochgeschwindigkeits-Detailaufnahmen von Wellen, die unbelebte Natur scheinbar zum Leben zu erwecken.

Eisbären und Tauben in schwarzweiss
Mit Sujets aus der Natur schaffte es auch Wilfred Bertherlsen unter die Sieger. Die schwarzweissen Eisbärenbilder hatte er in der Kategorie «Reisen» eingereicht und erreichte dort den zweiten Platz.

In der Kategorie «Lifestyle» gelang es dem Russen Mikhael Petrov, mit seinen Bildern aus Taubenschlägen die Jury zu überzeugen. Mitte des vergangenen Jahres habe in der Stadt Kuybyshev in beinahe jedem zweiten Hinterhof ein Schlag gestanden, inzwischen gebe es so gut wie keine mehr. Mit seinen Bildern in schwarzweiss belegt er den zweiten Platz in seiner Kategorie.

Einen aussergewöhnlichen Blick auf Tiere in menschlicher Obhut gewähren auch die Bilder der Italienerin Elisa Sturaro. In ihrer Fotoserie, die mit dem zweiten Platz in der Kategorie «Kunst & Kultur» ausgezeichnet wurde, hält sie Zirkusakte fest. Es sind die ungewöhnlichen Lichtverhältnisse, die ihre Bilder von Tiger, Löwe, Elefant von der Masse abheben und preiswürdig machen.