Ein Griff zum mobilen Endgerät, oder kurz mal eben den Computer hochfahren und Google Maps starten. Schon liegt einem die ganze Welt zu Füssen, in Form von interaktiven Karten, Fotos und sogar Videos. Angesichts dieser Online-Tools, die gefühlt jeden Winkel der Erde beleuchten, ist es erstaunlich, dass nach wie vor Atlanten in Buchform gedruckt werden. Zum Beispiel «Der Kosmos – Universal Atlas». 

Vieles spricht für die Buchform
Bereits nach kurzer Zeit wird klar, warum die gebundene Publikation auf Papier ihre Berechtigung hat. Da ist zunächst einmal das Format, bei dem die meisten Heimcomputer nicht mithalten können – geschweige denn iPhone und Co. Ausser, man ist im Besitz eines Riesenbildschirmes.  

Gleich auf den Seiten 2 und 3 im Buch offenbaren sich dem Betrachter in der Grösse von knapp zwei A3-Seiten verschiedene Blicke auf die Kontinente: zuerst in Form klassischer Karten. Danach zeigt eine farbige Darstellung auf zwei weiteren Seiten die Lage der einzelnen Nationen, bevor in den nachfolgenden Karten die einzelnen Kontinente, Länder und teilweise Städte herangezoomt werden.

Natürlich, das könnte man auch online haben – und dort sind die Grenzverläufen und statistischen Angaben stets aktuell. Doch Spass macht die Lektüre digitaler Atlanten nicht, zumal man auf dem Bildschirm schnell einmal die Übersicht verliert. Zudem kommen Kartenliebhaber vor allem mit der gedruckten Version auf ihre Kosten. 

Wie klein das Land doch ist  
Ein netter Nebeneffekt: Doppelseiten wie diejenige mit der Übersicht über Australien und Neuseeland führen eindrücklich vor Augen, wie klein der Landanteil im Vergleich zum Meer ist. Noch deutlicher wird der Effekt im Kapitel mit den Fidschi-Inseln sowie der Inselgruppe Vanuatu, auf der Anfangs Woche Alarm ausgelöst wurde: Auf der Pazifikinsel stand bei Redaktionsschluss ein Vulkanausbruch unmittelbar bevor. Viel Platz zur Flucht auf ein anderes Eiland bleibt da nicht. Diesen Eindruck gewinnt man beim Betrachten der Doppelseite im Atlas. Online würde dieser Effekt wohl weitgehend verpuffen, weil man hier ohnehin automatisch näher zoomen würde. 

Die Karten der Welt, von Kontinenten und Ländern machen aber nur eine Hälfte im Atlas aus. Die anderen rund 120 Seiten sind gefüllt mit Informationen rund um einzelne Gebiete. Allein schon die Übersicht aller Landesflaggen, ergänzt mit Angaben zu Grösse, Autokennzeichen, Hauptstadt und Landessprache, spricht für die Buchform. 

Natürlich, Angaben zu internationalen Kraftfahrzeugkennzeichen oder dem trockensten Ort der Erde lassen sich auch im Internet zusammensuchen. Sie aber im direkten Vergleich mit anderen Ländern zu sehen, macht in Buchform einfach mehr Spass und wäre digital mit einigem Rechercheaufwand verbunden.  

Die Namen aller Städte
Der letzte Viertel des Buches gehört dem Verzeichnis, in dem die abertausenden Städte der Erde aufgelistet sind – mit geografischen Koordinaten und dem obligaten Verweis auf die jeweiligen Karten im ersten ersten Teil des Buches. 

Fazit: Zur Vorbereitung einer Auslandreise – oder bei der Auswahl eines Reiseziels – leistet das gedruckte Werk mit seiner Fülle von Informationen und seinen detaillierten Karten gute Dienste. Unterwegs hingegen wird man einen Online-Atlas bevorzugen, allein schon aufgrund der Grösse und des Gewichts des Buches. Doch spätestens nach der Rückkehr kommt «Der Kosmos – Universal Atlas» zu neuen Ehren: Wenn man Freunden zeigen will, wo man überall durchgefahren und durchgeflogen ist.    

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Der Kosmos – Universal Atlas: Ein Atlas für die ganze Familie
Kosmos Verlag, 2015 
Gebunden, 360 Seiten 
Verlag: Theiss, ca. 35 Franken 
ISBN: 978-3-440-14882-2