Niedliche Islandpferde, eine idyllische Landschaft und ein Gestüt, das nach bangen Momenten gerettet wird. Diese «Zutaten» haben «Die Mädels vom Immenhof» unsterblich gemacht. Auch knapp 60 Jahre nach dem grossen Kinoerfolg flimmert der Heimatfilm immer wieder über die Bildschirme. Er hat aber für viel mehr als gute Unterhaltung gesorgt. In der Schweiz, Deutschland und Österreich brach nach dem Filmstart eine Euphorie für Islandpferde aus. «Vor 1955 gab es hierzulande praktisch keine Islandpferde-Importe. Dank des ersten Immenhof-Films und seinen Fortsetzungen änderte sich das jedoch», berichtet der renommierte Pferdeexperte Ewald Isenbügel, der bei den Dreharbeiten mitwirkte. 

Die offiziellen Zahlen des Schweizer Zolls belegen dies. Bis in das Jahr 1953 wurden gerade einmal zwei Pferde aus Island importiert. Ab 1956 stieg dann die Einfuhr der töltenden Vierbeiner kontinuierlich an. Allein 1963 kamen 190 Islandpferde im Wert von mehr als 340 000 Franken in die Schweiz. Damit wurde laut Isenbügel der Grundstein für die Islandpferde-Vereinigung Schweiz (IPV CH) gelegt. Zuvor gehörten die hiesigen Islandpferdebesitzer dem Deutschen Ponyclub an. Die IPV CH wächst auch 50 Jahre nach ihrer Gründung und betreut aktuell rund 1200 Mitglieder mit mehr als 5000 Island­pferden. 

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 «Der Pferdeflüsterer», Drama, 163 Minuten, Studio: Buena Vista Home, ca. Fr. 15.–
 Bild: © Touchstone  

Grosser Beitrag vom «Pferdeflüsterer» 
Auch andere Filme wirkten sich auf die Begeisterung für bestimmte Pferderassen aus. Die Abenteuer von «Fury» etwa weckten das Interesse für American Saddlebred Horses, «Flicka» rückte wilde Mustangs in den Vordergrund und «Ostwind» rührte unter anderem für Lusitanos die Werbetrommel. «Leider gibt es bis jetzt keine Studien, welche Auswirkungen Filme, Bücher oder Zeitschriften über Pferde haben», sagt Cornelia Herholz, Leiterin Pferdewissenschaften der Fachhochschule Bern. «Es ist aber vorstellbar, dass nicht nur Pferderassen an Popularität gewinnen, sondern auch Modetrends zum Pferdezubehör oder gewisse Umgangsformen kopiert werden.»

Diesbezüglich leistete «Der Pferdeflüsterer» mit Robert Redford den grössten Beitrag. Der Hollywoodstreifen brachte vielen Reitern das Natural Horsemanship näher, also die harmonische Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd. «Der Film hat sicher geholfen, die traditionelle Reiterszene darauf aufmerksam zu machen, dass es auch noch etwas anderes gibt», sagt Urs Heer. Der Mitbegründer der Schweizer Horsemanship-Schule HETS (Horseman, Education, Tools, Support) bezweifelt aber, dass «Der Pferdeflüsterer» einen Boom ausgelöst hat. «Dafür ist Horsemanship bis heute zu wenig verbreitet.»

Auch wenn die Auswirkungen von Pferdefilmen nicht immer greifbar und wissenschaftlich belegt sind, besteht kein Zweifel daran, dass es sie gibt. So darf man gespannt sein, welches der nächste Trend ist, den ein Pferdefilm auslöst. 

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«Die Mädels vom Immenhof», Heimatfilm, 82 Minuten, Studio: Caroland, ca. Fr. 13.–

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