Sein Name ist Rex. Rex, der Corgi. Er ist die unumstrittene Nummer 1 unter den royalen Hunden und der absolute Liebling der Queen. Gegen ihn hat selbst Elizabeths Gatte Prinz Philip das Nachsehen. Dessen ist sich Rex durchaus bewusst. Entsprechend selbstverliebt und voller Starallüren trottet er durch den Buckingham-Palast. Bei seinen alteingesessenen Artgenossen sorgt dieses Auftreten für jede Menge Missgunst. So verwundert es nicht, dass der gerissene Corgi Charlie einen Fehltritt von Rex intrigant ausnutzt, um diesen auszuschalten und in dessen Pfotenabdrücke zu treten.

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Durch einen glücklichen Zufall wird Rex aus dem Fluss des St. James Park kurz vor dem Ertrinken gerettet und in ein schäbiges Tierheim gebracht. Die harten Bedingungen dort öffnen dem verwöhnten Hündchen die Augen. Er wandelt sich vom Egoisten zum Teamplayer, findet Freunde fürs Leben und sogar seine grosse Liebe. Aber findet er auch den Weg zurück zu seinem Frauchen, ihrer königlichen Majestät?

«Royal Corgi» ist eine weitere europäische Antwort auf die mächtige Welle der amerikanischen Animationsfilme. Trotz eines vergleichsweise schmalen Budgets von rund 23 Millionen Franken wirkt der Film technisch hochwertig. Er besticht aber vor allem mit seiner Liebe zum Detail. «Wir wollten dem Schloss und den Corgis der Queen absolut gerecht werden. Die Überstilisierung, wie sie typisch ist für viele Hollywoodproduktionen, wollten wir deshalb unbedingt vermeiden», sagt der belgische Regisseur und Produzent Ben Stassen.

Das Konzept geht auf. Genau wie die Zeichnung der Charaktere, allen voran von Protagonist Rex. Er ist zunächst so hochnäsig, dass es dem Zuschauer schwerfällt, Sympathien für ihn zu empfinden. Dass der verwöhnte Sch(l)osshund auch andere, positivere Seiten hat, kommt erst später zum Vorschein. Das gilt auch für Rex’ Herzdame, Hündin Wanda. Sie scheint erst kühl berechnend zu sein und entpuppt sich dann als beherzte Kämpferin für Schwächere.

Humor für Kinder und Erwachsene
Uneingeschränkt positiv kommt dagegen der gutmütige Bernhardiner Bernhard rüber. Er sorgt mit seinem trocknen Schweizer Humor und Akzent vor allem beim jungen Publikum für zahlreiche Schenkelklopfer. Doch auch Erwachsene kommen dank subtil ironischer Anspielungen auf ihre Kosten, etwa bei den Szenen mit Donald Trump und bei Zitaten aus Filmperlen wie «Fight Club» und «Rocky». Angesichts solch gelungener Einschübe und dank einer kurzweiligen Geschichte schmälern auch ein paar dramaturgische Schwächen das Kinovergnügen keineswegs.

«Royal Corgi», Animationsfilm, 86 Minuten, Studio: Impuls Pictures, ab sofort im Kino.


Lieblinge der queen
Der Welsh Corgi Pembroke stammt aus Wales und soll ein Abkömmling der walisischen Hütehunde sein. Er ist seit 1933 ein fester Bestandteil der britischen Königsfamilie. Einen Rex, wie im Film gab es zwar nicht, dafür bekam die Queen zu ihrem 18. Geburtstag am 21. April 1944 ihren ersten eigenen Corgi Susan geschenkt. Seitdem ist sie der Rasse treu geblieben. Die Monarchin kümmerte sich selbst um die Zucht der nur 25 bis 30 Zentimeter grossen Hunde. Rund 30 Corgis sollen aus ihrer Zucht mit Hündin Susan hervorgegangen sein. Damit die Hunde nach ihrem Tod nicht zu Waisen werden, gab die Queen die eigene Aufzucht 2009 auf. Vergangenes Jahr verstarb ihr letzter Corgi Whisper.