Vor 73 Jahren hat sich Globi zum ersten Mal als Bauer versucht. In der Zwischenzeit haben sich sowohl die Landwirtschaft als auch die Gesellschaft verändert, nur einer ist derselbe geblieben: Der blaue Papagei in der rot-schwarz karierten Hose müsste mittlerweile am Stock gehen. Doch er strahlt in derselben jugendlichen Frische, in der er schon Paris, den Nordpol und gar das Weltall bereist hatte.

Gewissermassen trifft er zu Beginn des neuen Bandes «Globi, der schlaue Bauer» auf sich selbst: Auf dem Markt kommt er mit einem buckeligen, abgearbeiteten alten Bauern ins Gespräch, dessen Hof dringend eine Generalüberholung nötig hätte. Hilfsbereit, wie Globi ist, packt der blaue Vogel mit an und lässt sich die Chance nicht entgehen, vorübergehend auf den Betrieb des Alten aufzupassen, während dieser verreist.

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 Schweinchen Max und Sennenhund Rex sind Globis Freunde auf dem Bauernhof.
 Bild: © Globi Verlag

Hilfe von den Tieren
Doch Globi wäre nicht Globi, wenn er es beim «Aufpassen» beliesse: In nächtelangem Selbststudium lernt er alles über den perfekten Bio-Bauernhof und macht sich flugs an die Arbeit. Klar, fällt Tollpatsch Globi auch schon mal vom Heuboden oder schlägt sich mit dem Hammer auf den Daumen, aber er hat einen erheblichen Vorteil: Er ist ein Kommunikationstalent. Und zwar gleich im doppelten Sinne.

Einerseits kann er Kindern «ohne erhobenen Zeigefinger gute Botschaften rüberbringen», wie Andreas Schriber, der Geschäftsleiter von Biovision, sagt. Andererseits – und das dürfte für uns auf die Schnelle schwieriger zu lernen sein – kann er mit Tieren sprechen. Und wenn das Kistenschleppen kurzerhand vom Pferd übernommen und die Mäusejagd einer freundlichen Eule überlassen wird, gehen einem doch einige Dinge leichter von der Hand. Nicht nur der Hammer.

Tipps aus Kenia
Stichwort: Biovision. Die gemeinnützige Stiftung, deren Gründer Hans Rudolf Herren 2013 den alternativen Nobelpreis gewonnen hat («Tierwelt Online» hat berichtet), steht hinter dem neusten Globi-Band. Die Organisation setzt sich weltweit für die biologische Landwirtschaft und kleine Bauernbetriebe ein. Von Biovision stammt auch die Inspiration zum Titel «Der schlaue Bauer»: «Mkulima Mbunifu» – die Übersetzung auf Swahili – ist der Titel ihrer Bauernzeitung in Ostafrika, die den Bauern Tipps für eine ökologische Landwirtschaft vermittelt.

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 Globi lernt von der kenianischen Bäuerin Barke.
 Bild: © Globi Verlag

Das wahre Know-How für Bio-Bauern liegt also offensichtlich in Afrika. Anders als in der Vergangenheit ist es also nicht mehr Globi, der sein Wissen auf den Schwarzen Kontinent trägt (einst sprühte er dort Elefanten mit DDT ein), sondern eine Bäuerin namens Barke, die den Comic-Helden bei seinem Kurztrip nach Kenia Tipps auf den Weg gibt.

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 Relikt aus der Redaktion, Anno Neunzehnhundertirgendwas.
 Bild: © Globi Verlag (aus dem Buch «Globis tolle Überraschungen»)

Fast wie früher
Das Buch «Globi, der schlaue Bauer» geht mit der Zeit und bleibt doch zeitlos. Mittlerweile nimmt er zwar Anrufe auf seinem Handy entgegen und verzichtet auf Pestizide. Die Form des Globi-Bandes ist aber noch immer die alte: Sechs vierzeilige Paarreime passen haargenau und in kindgerechtem Ton (und nach wie vor teils eher bemühter Wortwahl) auf sechs Zeichnungen auf der Gegenseite.

Schade, ist der alte Lausbub zuweilen etwas gar dem Moralapostel gewichen, doch immer noch ist – wie in alten Zeiten – ein Grossteil der Bilder schwarz-weiss. So kann sich jeder den bunten Vogel so frech ausmalen, wie er will.

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