Das Tolle an vielen modernen Fernseh-Abos ist die Replay-Funktion. Sie erlaubt es, TV-Sendungen dann zu schauen, wenn man gerade Musse und Zeit hat. Bezahlt machen dürfte sich diese technische Errungenschaft am Wochenende. Dann nämlich, wenn sich «3Sat» während 24 Stunden der Kultur und Natur Österreichs widmet – ein wahrer Marathon, den aber wohl kaum jemand in Echtzeit durchhält. 

Doch gerade die Beiträge über die Flora und Fauna Österreichs, die ab dem frühen Sonntagmorgen im Programm laufen, verdienen genauere – und auch nachträgliche – Beachtung. Nicht zuletzt, weil sogar Reisen in unsere Nachbarländer angesichts der aktuellen Pandemielage mit Hürden und Ungewissheiten verbunden sind. So kann man hier wenigstens für ein paar Stunden von der Ferne träumen.  

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Los geht der Reigen am Sonntag um 6.05 Uhr: Zuerst stattet «3Sat» den berühmten und viel besungenen Wiener Wäldern einen Besuch ab. Sie prägen das Erscheinungsbild der Stadt, sind Lebensader und Zuflucht für die Einwohner. Kaum eine europäische Hauptstadt besitzt pro Einwohner so viel Wald wie Wien. Zu Wien gehören aber nicht nur die Wälder im und um das Stadtgebiet, sondern auch 150 Kilometer von der Stadt entfernt stehen 32'000 Hektar Wald im Einzugsgebiet der Hochquellenwasserleitung in Wiener Gemeindebesitz.

Sonntag, 25. Oktober, 06.05 Uhr: Wiener Wälder – Grüne Juwele: Infos

Ausflug in die Wachau
Nach dem Wiener Wald gehts in die Wachau: Es zählt zu den schönsten Schauspielen der Natur, wenn dort im Frühling die Marillenbäume – für des Österreichischen Unkundige: Aprikosenbäume – zu blühen beginnen und den ganzen Landstrich in ein duftendes Blütenmeer verwandeln. Die Wachau, so ist in der Sendebschreibung zu lesen, ist mit 36 Kilometern nur ein kurzer Abschnitt der 2800 Kilometer langen Donau. Sie zählt zum Unesco-Welterbe. Die Dokumentation zeigt die Reize dieser österreichischen Kultur- und Naturlandschaft im Wechsel der Jahreszeiten.

Das gewundene Donautal, die Auwälder, Felsformationen und die von Menschenhand geschaffenen Weinbauterrassen sind Unesco-Naturdenkmäler. Georg Rihas Film lädt zu einem Streifzug durch ebendieses Gebiet ein.

Sonntag, 25. Oktober, 6.50 Uhr: Wachau - Land am Strome


Ebenfalls bekannt für seine Naturschönheit ist der Nationalpark Donau-Auen, der sich von Wien bis vor die Tore von Bratislava erstreckt und die beiden Hauptstädte verbindet. Laut Naturfilmer Franz Hafner ist er eine der letzten freien Fliessstrecken der Donau und gleichzeitig die letzte grosse Auenlandschaft Mitteleuropas. Beeindruckend ist die Vielfalt der Lebensräume, die in dem 36 Kilometer langen Gebiet zu finden ist.

Aussergewöhnlich sei besonders die Zahl der Tiere und Pflanzen, die in dem Terrain überleben können. Seit der Gründung des Nationalparks im Jahr 1996 werde versucht, die Au wieder stärker an die Donau anzubinden: Ufer wurden rückgebaut, Altarme miteinander verbunden und Treidelwege am Fluss gesenkt. Diese Massnahmen zeigen Wirkung, und Hafner zeigt in seinem Film, was damit bewahrt wird. Er erzählt gleichzeitig von der neuen, alten Aulandschaft, vom steten Wandel, der allein das Überleben der Aubewohner ermöglicht und von den grossen und kleinen Ereignissen, die das Jahr im Nationalpark bestimmen.

Sonntag, 25. Oktober, 9 Uhr: Wildnis am Strom - Nationalpark Donau-Auen

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Alleine schon der Name hat es in sich: «Eisenwurzen – Geheimnisvolles Land» heisst der Film von Waltraud Paschinger, der am späteren Sonntagvormittag zu sehen ist. Er zeigt die mächtige Bergkette, die den Naturpark Steirische Eisenwurzen prägen. Die archaische Gebirgslandschaft wirkt, als hätte sie sich nie verändert, schreibt sie zu ihrer Reportage, welche die Region einst und heute zeigt. Und sie rückt die Tiere ins Blickfeld, die hier leben, darunter den Dachs.

Immer wieder wirft die Regisseurin einen Blick auf die Tierwelt: Vor einigen Millionen Jahren wohnten im Eisenwurzen-Gebiet faustgrosse Schnecken in küstennahen Sandbänken warmer tropischer Meere. Wo sich heute Wiesen und urtümliche Wälder erstrecken, bedeckten noch vor 20 000 Jahren gigantische Gletscher das Land. In jüngerer Vergangenheit war die Eisenwurzen Zentrum der Eisenverarbeitung. 

Sonntag, 25. Oktober, 10.35 Uhr: Eisenwurzen – Geheimnisvolles Land

Wie vielseitig der «3Sat»-Thementag ist, zeigt sich auch mit dem Film des Regisseurs Xaver Schwarzenberger: «Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno» ist ein Fernsehfilm aus dem Jahre 2008. Die schwungvolle Komödie unterbricht den Reigen der Naturdokumentationen.

Die Handlung: Tirol und Bayern sind in Aufruhr. Braunbär Bruno geht um und alle machen Jagd auf ihn. Bärenexperte Wolfgruber und Tierparkdirektor Rettensteiner wollen ihn fangen, andere ihn retten. Bruno wird zum Medienstar und zum Politikum. Während die Bärenschützer alle Register ziehen, um Bruno anzulocken, wartet die Jägerschaft bereits mit dem Finger am Abzug auf den Schiessbefehl.

«Der Bär ist los!» ist eine turbulente Filmsatire, prominent besetzt mit Harald Krassnitzer, Fritz Karl und Nadeshda Brennicke und inspiriert vom Fall des authentischen «Problembären» Bruno, der 2006 im Grenzgebiet zwischen Tirol und Bayern für Aufsehen sorgte und letztendlich geschossen wurde.

Sonntag, 25. Oktober, 11.20 Uhr: Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno

Trailer «Der Bär ist los!»

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Nach der Komödie um Bruno, den Bären, widmet sich «3Sat» am Thementag später am Nachmittag wieder ernsteren – und gemächlicheren – Themen, wie «Lungau – Wildnis im Herzen der Tauern». Der Film von Waltraud Paschinger zeigt einen ruhigen und unberührten Fluss, der sich in diesem Gebiet durch eine sanfte Gebirgslandschaft windet: Die Lonka im Weisspriachtal mit ihren Bach- und Regenbogenforellen ist Herzstück des Biosphärenparks Lungau.

Die Gegend sei ein Naturjuwel, das seinesgleichen suche, ist in der Beschreibung zum Film zu lesen. Das klare, kalte Wasser kommt aus jenem Hochplateau, das im Winter nicht selten Österreichs Kältepol ist – eingekesselt von den Hohen und Niederen Tauern und den Gurktaler Alpen ist der Lungau heute noch schwer zugänglich.

Umso vielfältiger sei die Natur: Bergseen, Moore und artenreiche Almwiesen charakterisieren das Schutzgebiet, dessen Fauna und Flora kurze, aber intensive Sommer kennt. Bergmolche und Alpensalamander haben sich diesem Leben im Extrem über viele Tausende von Generationen angepasst. Alpensalamander-Weibchen können mehrere Jahre lang trächtig sein, ohne zu gebären. In kalten Sommern würden die Jungen nicht überleben.

Die Regisseurin wirft einen Blick auf Schneehase, Schneehuhn, aber auch Marderartige wie den Iltis. Sie alle sind perfekt für die lange Zeit im Schnee gerüstet.

Sonntag, 25. Oktober, 16.30 Uhr: Lungau – Wildnis im Herzen der Tauern

Weitere Filme und Beiträge sowie die Gesamtübersicht über den Thementag