Ein Hund mit Berliner Schnauze, Pinguine mit sächsischem Dialekt und ein Esel, der sich für ein Einhorn hält. Solche und ähnliche unglaubliche Dinge erlebt Liliane Susewind jeden Tag – und zwar nicht in ihren Träumen, sondern in der Realität. Das elfjährige Mädchen hat nämlich die Fähigkeit, mit Tieren zu sprechen und sie zu verstehen. Doch diese Gabe hat Lilli und ihre Eltern schon oft in Schwierigkeiten gebracht.  Nach einem erneuten Zwangsumzug soll sich jedoch alles ändern und die Kommunikation mit Tieren ein Ende nehmen.

Ironischerweise muss Lilli aber an ihrer neuen Schule gleich an einer Projektwoche teilnehmen, die ausgerechnet im Zoo stattfindet. Dort erfährt sie von einem Ferkel, dass immer wieder Tiere gestohlen werden. Als der Dieb auch noch Elefantenbaby Ronni entführt, müssen Lili und ihr Freund Jess unbedingt etwas unternehmen. Bei ihrer Detektivarbeit wird ihnen aber schnell klar, dass ausgerechnet der gutmütige Tierpfleger Toni an den kriminellen Aktionen beteiligt ist. Doch die eigentlichen Drahtzieher sind andere ... 

Als Kinder- und Jugendbuch verkaufte sich «Liliane Susewind» millionenfach. So verwundert es nicht, dass es der Bestseller nun auch auf die grosse Leinwand geschafft hat. «Ein Mädchen, das mit Tieren spricht, ist eine grossartige Idee für einen Kinofilm», sagt der Produzent Felix Zackor. Er räumt aber auch ein, dass sich nicht alle Ideen aus den Romanen auf die Leinwand projizieren liessen. In den Büchern kann Lilli zum Beispiel Pflanzen beeinflussen und zum Wachsen bringen. «Das findet oft in ihrem Kopf statt und passt nicht für uns in den Film, weil es nicht griffig genug ist», sagt Zackor.

Starke Schauspieler
Das Problem der sprechenden Tiere löste dagegen moderne Computertechnik. «Unsere Crew hat teilweise die Maulpartien ausgetauscht und eine gewisse Mimik ins Gesicht getrickst, ohne die Tiere zu Comicfiguren werden zu lassen», erklärt Zackor. Komplett animiert sind nur die beiden Pinguine und der Babyelefant, weil sich diese Tiere laut dem Produzenten anders als Hund und Esel kaum dressieren lassen.

Die technischen Finessen stehen allerdings klar im Schatten der vielen illustren Schauspieler. Hervorzuheben sind besonders Christoph Maria Herbst (Stromberg) als Tierpfleger Toni und «Tatort»-Kommissarin Aylin Tezel, die erstmals in eine fiese Rolle geschlüpft ist und die skrupellose Vanessa verkörpert. Sie wickelt den naiven Toni um den Finger, um an Tierbabys zu kommen und diese zu verkaufen.

Die Geschichte von Liliane Susewind ist zwar nicht wirklich neu, sondern eine Mischung aus «Die wilden Kerle», «Doktor Dolittle» und «101 Dalmatiner», sie versteht es aber dennoch zu berühren. Das liegt in erster Linie an der märchenhaften Kulisse des Tierparks «Paradisia», eine Art Abenteuerspielplatz für Tiere und Kinder. Neben grosszügigen Gehegen bietet er einen Wintergarten, ein afrikanisches Runddorf, ein Zirkuszelt samt Zirkuswagen und einen Aussichtsturm, der an jenen des Bruno-Weber-Parks in Dietikon ZH erinnert (wie es dort aussieht, sehen Sie hier). Kein Wunder, dass die Besitzerin Oberst Essig ihr Areal liebevoll «Zoohause» nennt.

Selbst Zuschauer ausserhalb der Zielgruppe von sechs bis zwölf Jahren dürften sich wünschen, dieses Paradies besuchen zu können. Und wer hat nicht schon einmal davon geträumt, mit Tieren sprechen zu können.

«Liliane Susewind – ein tierisches Abenteuer», Komödie, 103 Minuten, Verleih: Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH, ab 9. Mai im Kino.

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