Kaum ein Wald ist so dicht mit Bäumen bewachsen wie der Aokigahara in Japan. Ein grünes Wunder, dessen Anblick einem den Atem verschlägt. So verwundert es nicht, dass der Urwald des Vulkans Fuji bereits 1927 zum Naturdenkmal ernannt wurde. Der Aokigahara hat sich aber nicht nur wegen seiner Schönheit einen Namen gemacht. Lebensmüde Menschen aus der ganzen Welt gehen in den Wald zum Sterben.

Dieses bedrückende Thema greift der Film «The Sea of Trees» (Das Meer aus Bäumen) einfühlsam auf. Die Handlung dreht sich um den amerikanischen Wissenschaftler Arthur Brennan, gespielt von Oscar-Gewinner Matthew McConaughey. Nach seiner gescheiterten Ehe mit seiner alkohol- und krebskranken Frau Joan hat er jeglichen Lebensmut verloren. Brennan fasst deshalb den Entschluss, seinem seelischen Leiden ein Ende zu setzen – möglichst würdevoll und ohne Aufsehen. 

Dafür fliegt er nach Japan und begibt sich am Fuss des Fuji in den berüchtigten Aokigahara. Die Rechnung des Mathematikers, friedlich unter Bäumen zu sterben, scheint schnell aufzugehen. Bereits nach einigen Hundert Metern abseits der Pfade hat er sich wie so viele vor ihm hoffnungslos verirrt. Dem einsamen Freitod steht nichts mehr im Weg.

Beeindruckende Naturbilder
Doch dann passiert etwas Unvorhergesehenes. Gerade als Brennan sein Vorhaben in die Tat umsetzen will, kreuzt der japanische Geschäftsmann Takumi Nakamura (Ken Watanabe) zufällig seinen Weg. Dieser hegte ebenfalls den Wunsch, sich umzubringen. Nun kommen ihm aber Zweifel, wie er seiner neuen Bekanntschaft mitteilt. Die beiden Todeskandidaten nähern sich einander immer mehr an und bilden eine seltsame Zweckgemeinschaft. Sie begeben sich auf eine Reise der Reflexion. Ihr Wille weiterzuleben gewinnt schliesslich die Oberhand. Es ist allerdings fraglich, ob der riesige, dichte Wald die Männer jemals wieder freigibt.

Mit «The Sea of Trees» wagt der US-amerikanische Regisseur Gus Van Sant, der seinen Durchbruch 1997 mit «Good Will Hunting» schaffte, den Spagat zwischen einem schwermütigen Selbstmord-Drama und einem mystisch-schönen Naturschauspiel. Er gelingt dank der nachdenklich stimmenden Rückblenden auf Arthur Brennans verkorks­tes Leben und der beeindruckenden Bilder des wunderschönen Aokigahara-Waldes. Und auch wenn manche Dialoge banal herüberkommen und nicht jede Wendung besonders glaubhaft ist, bietet der Film bittersüsse Unterhaltung in bester Hollywood-Manier.

<drupal-entity data-embed-button="media" data-entity-embed-display="view_mode:media.teaser_big" data-entity-embed-display-settings="[]" data-entity-type="media" data-entity-uuid="5a6f2a6c-36cb-49c0-85d3-df86d6cae427" data-langcode="de"></drupal-entity>

 

«The Sea of Trees»
Drama, 107 Minuten
ab sofort auf DVD
EAN: 7-613059-320741
ca. Fr. 19.-

 

 

 

[IMG 2]