«It's raining cats and dogs», sagen die Engländer, wenn es aus Kübeln schüttet, Bindfäden regnet, in Strömen giesst. Doch wieso soll es ausgerechnet Katzen und Hunde regnen? Möglicherweise finden wir im Lateinischen die Erklärung. «Catadupa» lautete einst das Wort für die Wasserfälle des Nils, was recht gut zu starken Regenfällen passt – und in diesem Wort steckt eben «cat» drin, das englische Wort für Katze. Fehlt noch der Hund, weshalb andere einen griechischen Ursprung vermuten: «kata doxa» heisst so viel wie «wider Erwarten» und tönt wirklich fast wie «cats and dogs».

Allerdings könnte die Redewendung auch einen ganz profanen Ursprung haben. Zu Zeiten, als tote Haustiere noch nicht ins Krematorium gebracht wurden, dürften bei heftigen Regenfällen jeweils etliche Hunde- und Katzenkadaver durch die Strassen der englischen Städte geschwemmt worden sein.

Wieso es hingegen in der deutschen Sprache Katzen hagelt, ist eine andere Frage. Möglicherweise hat Johann Heinrich Pestalozzi, der den Ausdruck prägte, ihn schlicht aus dem Englischen übernommen und abgewandelt. Im Gegensatz zur heutigen Zeit, wo wir die Redewendung tatsächlich auf das Wetter anwenden, ging es bei seiner Formulierung aber um ganz anderes. Das Originalzitat lautet so: «Eher wird es Katzen hageln und Morcheln schneien, bevor die Grundsätze der Gerechtigkeit bei einem Geschlecht Eingang findet, das auf dem Gelde sitzt wie eine Kröte auf dem Mist.»

Geschlagene Hunde, getötete Vögel
Tiere sind in Redewendungen auf der ganzen Welt allgegenwärtig, und meistens sind die Erklärungen nicht so kompliziert, sie widerspiegeln schlicht die Präsenz der Tiere im Alltag früherer Zeiten. Wobei zumindest die Hunde nicht gerade gut wegkamen. «Give a dog a bad name and hang him» («Um einen Hund zu hängen, reicht es, ihm einen schlechten Namen zu geben»), heisst es im Englischen, und wir Deutschsprachigen sind nicht besser: «Man findet schnell einen Stock, wenn man einen Hund schlagen will.» Dass Hunde nicht allzu hoch angesehen waren, zeigt auch die Redewendung «Every dog has its day» («Jeder Hund hat mal einen guten Tag») – wir sagen stattdessen: «Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.»

Womit wir bei den Vögeln wären, die in Redewendungen ebenfalls oft präsent sind. So marschieren die Enten des Engländers in einer Reihe («to get one's ducks in a row»), wenn er alles im Griff hat. Während wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, tötet er zwei Vögel mit einem Stein («kill two birds with one stone»). Und wo wir den Bock zum Gärtner machen, wird bei ihm der Fuchs zum Gänsehirt («to set the fox to keep the geese»).

Die Pferde arbeiten hart
In jenen Zeiten, als noch Enten und Gänse gehütet werden mussten, war auch das Pferd ein wichtiges Nutztier. Nicht alle konnten jedoch damit umgehen – im deutschsprachigen Raum kommt es bekanntlich vor, dass Pferde von hinten aufgezäumt werden, und im Englischen wird gar der Wagen vor das Pferd gespannt («to put the cart before the horse»). Dabei könnten verständige Leute viel von Pferden lernen – etwa wenn sie beobachten, dass das langsame Pferd am weitesten kommt, nämlich bis zur Mühle («The slow horse reaches the mill», entspricht ungefährt dem deutschen Sprichwort «In der Ruhe liegt die Kraft»). Von der harten Arbeit kriegt das Pferd aber auch Hunger. Die Engländer haben entsprechend keinen Bärenhunger, sondern sind hungrig wie ein Pferd («hungry as a horse»).

Letztere Redewendung tönt im Englischen besonders schön, weil zwei Worte mit demselben Buchstaben beginnen. Umgekehrt haben die Engländer und Amerikaner auch einen wunderschönen Reim zur Hand, wenn sie sich wohlfühlen wie die Made im Speck: «to be as snug as a bug in a rug». Das tönt lustig, ergibt aber nur beschränkt Sinn. Wörtlich bedeutet es ungefähr: sich behaglich fühlen wie ein Käfer in einer Wolldecke.