Hingen nicht die goldenen Schallplatten an den Wänden, würde das Haus aussehen wie viele andere. Gelegen auf einer Anhöhe nahe des Zürcher Greifensees ist es zwar recht gross und mit warmen Farben stilvoll und modern eingerichtet, aber keineswegs luxuriös oder abgehoben wie so manch andere Promi-Unterkunft. Tanja Bachmann, die Frontfrau der Folk/Pop-Band TinkaBelle, versucht trotz ihres Erfolges auf dem Boden zu bleiben. Ihr Leben öffentlich zur Schau zu stellen, gehört nicht zu ihren Leidenschaften; ihre Katze mit dem sonderbaren Namen «Gurli Snooze» dagegen schon.

«Für mich ist sie ein Segen, sie ist ein Schatz», freut sich die 31-Jährige über ihren Stubentiger. Warum sie heisst, wie sie heisst? Bachmann lacht. Sie habe die Katze immer «Snooze» gerufen, ihr Lebensgefährte und Bandkollege Andy Renggli habe sie aber «Gurli» genannt, sodass sie letztlich auf beide Namen hörte. So entstand ein Vor- und ein Nachname. Das habe sie noch lustig gefunden, schmunzelt Bachmann. Überhaupt lacht sie viel und ist ein positiver und sozialer Mensch, bei dem sich vieles ums Gefühl dreht. Eigenschaften, die sich auch in ihren Texten widerspiegeln, die sie alle selber schreibt. 

Dank dieser emotionalen Ader ist sie auch zu Gurli Snooze gekommen: Als die Sängerin noch in Turgi in ihrem Heimatkanton Aargau wohnte, arbeitete sie in einer Bar und kam immer spät abends nach Hause. Eines Nachts im Jahr 2006 tauchte eine Katze auf und stand von da an regelmässig parat. Tanja Bachmann fiel auf, dass die Katze mit der Zeit immer dünner wurde, sodass sie schliesslich in der Nachbarschaft herumfragte und herausfand, dass ihre Halter weggezogen waren. Und so war es entschieden. Die Sängerin hatte ihr lang ersehntes Haustier und Gurli wieder ein Zuhause.

Der Höhepunkt ihrer Karriere war das Duett mit dem britischen Sänger Seal
Namen, so scheint es, sind bei der Sängerin ein recht spezielles Thema. Denn auch «TinkaBelle» entsprang einer spontanen Idee eines Gastmusikers zu den Aufnahmen von «The man I need» im Jahr 2010. Seine Begründung? Bachmann erinnere ihn an Glöckchen, die Fee aus «Peter Pan», die im Englischen «Tinker Bell» heisst. Beide hätten einen sturen Kopf und wüssten, was sie wollten: Strebt Glöckchen nach der Menschenwelt, sehnt sich Bachmann nach einer erfolgreichen Musikkarriere. Seit der Schulzeit sang sie daher in verschiedenen Gruppen und studierte später Musik in Winterthur, bis sie schliesslich zu ihrer jetzigen musikalischen Formation fand. Der kommerzielle Erfolg stellte sich jedoch erst ein, als sie die Hoffnung schon fast aufgegeben und sich gesagt hatte: «Wir machen einfach Musik, egal ob es veröffentlicht wird oder nicht!»

Der Höhepunkt in Bachmanns bisheriger Karriere ist das Duett, das sie zusammen mit Seal gesungen hat. Der Superstar suchte weltweit lokale Künstler, um den Song «You get me» aufzunehmen und entschied sich für die sympathische Blondine als Vertreterin für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Zwar sind ihre persönlichen Favoriten eher Bruce Springsteen und Sheryl Crow, dennoch sei es ein «Märli» gewesen, schwärmt nicht nur sie. Auch Seal liess verkünden: «Was ich an TinkaBelle mag? Sie kann wirklich singen. Sie hat eine sehr ausdrucksstarke Stimme.» Kennengelernt hat Bachmann ihn übrigens erst nach der Aufnahme. Gesungen hat er im Tonstudio in Los Angeles, sie in Zürich. 

Ist die Wahl-Zürcherin nicht mit der Musik beschäftigt, kuschelt oder spielt sie mit ihrer Katze. Dass Gurli ihr Ein und Alles ist, merkt man schnell. Damit der Stubentiger nicht zu viele Pfunde auf die Waage bringt, bekommt er sein Fresschen spielerisch aus einer Futterkugel. Entscheidend ist für sein Frauchen aber vor allem die Qualität des Futters und dementsprechend ein hoher Fleischanteil. 

Gerne würde sich die Sängerin ebenso intensiv um ein Pferd kümmern, da das Reiten eine weitere Passion von ihr ist. Weil dies jedoch zeitlich momentan nicht möglich ist, reitet sie ab und an mit dem Ross einer Freundin über Feld und Wiesen. Eines Tages hätte sie aber gerne ein eigenes. Doch wenn es beruflich so weitergeht, ist das nicht absehbar. Beschweren wolle sie sich aber gar nicht. «Manchmal muss ich echt schlucken», sagt sie mit leuchtenden Augen. «Es ist wahnsinnig, was da abgeht, es könnte gar nicht besser laufen.» 

<drupal-entity data-embed-button="media" data-entity-embed-display="view_mode:media.teaser_big" data-entity-embed-display-settings="[]" data-entity-type="media" data-entity-uuid="322dab67-c7aa-4c89-b796-ac366b5a3554" data-langcode="de"></drupal-entity>
Tanja Bachmann beim Kuscheln mit ihrem Gurli Snooze. © Daniela Poschmann

[IMG 2]