«Das In Vitro Kochbuch» gibt experimentierfreudigen Hobbyköchen unter anderem Tipps für die Zubereitung von Raubsauriern, von ebenfalls ausgestorbenen Dodo-Vögeln oder von Fleischstücken in Form von Origami-Vögeln.  

«Es ist an der Zeit, über die Zukunft des Fleisches zu sprechen», schreibt einer der Autoren, der Philosoph und Künstler Koert van Mensvoort, im Vorwort des 186-Seiten-Buches. Es gehe darum, die Möglichkeiten von Fleisch aus der Petrischale zu erkunden.

Fleisch, das aus Zellen lebender Tiere herangezüchtet werde, habe das Potenzial, die wachsende Fleischnachfrage in der Welt zu befriedigen – ohne die negativen Folgen der modernen Massentierhaltung.

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 Illustration: Silvia Celiberti

Gerösteter Raubsaurier
Alle Rezepte wurden von Köchen, Designern und Künstlern gemeinsam entwickelt. Zu finden sind Gerichte, die theoretisch schon heute möglich wären, wie auch Speisen, deren Realisierung noch in weiter Zukunft liegt. Die Zubereitung ist anspruchsvoll und ähnelt eher der Arbeit eines Laboranten als der eines Kochs. Erklärt wird auch, wie Reagenzglas-Fleisch im Heim-Labor gezüchtet werden kann. Hinzu kommen Essays, Interviews und Grafiken über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Labor-Fleisch.

Ein Rezept auf Seite 63 bietet «Gerösteten Raubsaurier» – wobei das Fleisch aus Hühnchen-Zellen gezüchtet wird, die sich an einem per 3-D-Drucker hergestellten naturgetreuen Dino-Knochen anlagern. «Lassen Sie den Dinosaurier 15 Minuten ruhen, bevor Sie ihn servieren und zerteilen», empfiehlt das Buch.

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 Bild: Nichon Glerum

Dodo-Nuggets
Ein anderes Rezept beschreibt, wie sich durch Gen-Sequenzierung von im Naturkundemuseum der Universität Oxford aufbewahrten Überresten Fleisch der ausgestorbenen Dronten-Vögel – auch als Dodos bekannt – züchten liesse. Auf diese Weise könnten geschichtsbegeisterte Hobby-Köche «schmecken, was die ersten Seefahrer schmeckten, die 1598 auf Mauritius landeten», heisst es in dem Kochbuch.

Im August vergangenen Jahres hatte der niederländische Wissenschaftler Mark Post einen aus Rinder-Stammzellen gezüchteten Hamburger präsentiert («Tierwelt Online» hat berichtet). Der «Frankenburger» wog 142 Gramm, seine Herstellung kostete 250'000 Euro. Den Forschern zufolge soll die Markteinführung des Labor-Burgers in zehn bis 20 Jahren möglich sein.