In einer Höhle in der Erde, da lebte ein Hobbit.» Das schrieb Oxford-Professor J.R.R. Tolkien auf ein leeres Blatt Papier, das ihm ein Schüler zusammen mit einer Arbeit abgegeben hatte. Er ahnte nicht, dass sein spontaner Einfall einmal zu einem der berühmtesten literarischen Sätze überhaupt werden sollte. Heute weiss jedes Kind, was ein Hobbit ist: ein kleinwüchsiges, menschen­ähnliches Wesen mit pelzigen Füssen, das gerne isst, Pfeife raucht und Gemütlichkeit liebt. Tolkien schrieb ein Kinderbuch über den Hobbit Bilbo Beutlin, der mit 13 Zwergen unter der Führung von Thorin Eichenschild und dem weisen Zauberer Gandalf in Tolkiens bezaubernder Fantasiewelt Mittelerde spannende Abenteuer erlebt; er muss als Meisterdieb bei der Mission mithelfen, einem Drachen den Goldschatz zu stehlen. 

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Bild: Warner Bros.

Das Werk ist seit dem Erscheinen 1937 von Generationen von Bücherwürmern verschlungen worden; auch die Fortsetzung «Der Herr der Ringe» wurde äusserst erfolgreich. Die Popularität dieser Werke blieb natürlich auch der Filmwelt nicht verborgen – der neuseeländische Regisseur Peter Jackson sicherte sich die Rechte und produzierte zuerst die monumentale Film-Trilogie «Der Herr der Ringe», die insgesamt stolze 17 Oscars absahnte. Er hatte damit Blut geleckt und sah in der Verfilmung vom «Hobbit» eine Gelegenheit, an den riesigen Erfolg anzuknüpfen. 

Drei Hobbit-Filme waren des Guten zu viel
Leider aber verfiel Jackson auf die Idee, wiederum eine Trilogie zu produzieren – was bei dem viel längeren «Herr der Ringe» noch funktionierte, ist beim nur knapp 400 Seiten starken «Hobbit» nicht mehr ganz gelungen. Sicherlich wird auch der dritte und letzte Teil der Reihe bei den Filmfans für Begeisterung und in den Kinos für volle Kassen sorgen; der Veröffentlichungstermin kurz vor Weihnachten ist nicht zufällig gewählt. Doch wirkt die Handlung stark aufgebläht und in die Länge gezogen, es wäre eindeutig vorteilhafter gewesen, den «Hobbit» filmisch in maximal zwei Teilen umzusetzen. Denn im dritten Teil werden eigentlich nur die letzten paar Seiten des Buches thematisiert, der Kampf mit dem Drachen Smaug und dann die «Schlacht der fünf Heere», wo Elben, Zwerge und Menschen sich entscheiden müssen, ob sie gegeneinander kämpfen oder gemeinsam die grausamen Orks besiegen wollen. 

Diese Schlachtszenen sind spektakulär inszeniert mit viel Action, Blut und computer-­animierten Ungeheuern – es fehlen auch nicht die dramatischen Einzelduelle: Sehr effektvoll ist beispielsweise der Kampf zwischen Zwergenkönig Thorin und Ork-Anführer Azog auf einem vereisten See. Der Film wurde in Neuseeland gedreht und der Zuschauer kann sich an vielen schönen, aus der Luft aufgenommenen Landschaftsbildern erfreuen. Bedauerlich ist jedoch, dass sich Regisseur Peter Jackson etwas zu viele Freiheiten heraus­nimmt und unnötige Handlungsstränge konstruiert, die so nicht im Buch beschrieben werden – das wird aber ausser Tolkien-Fanatikern den «gewöhnlichen» Kinogänger wohl wenig stören. Denn: Der Film bietet unter dem Strich gute Unterhaltung auf respektablem Niveau, besonders wenn man ihn sich in 3D zu Gemüte führt. 

«Der Hobbit – die Schlacht der fünf Heere», Fantasyfilm, 144 Minuten, Verleih: Warner Bros.ab 11. Dezember im Kino.

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