Die acht Jahre alte Gabi Mann aus Seattle ist ein Tiernarr. Besonders angetan haben es ihr die Vögel in ihrem Garten. Jeden Tag füttert sie die Krähen und Tauben aus der Nachbarschaft. Sie streut Erdnüsse und Hundefutter aus, und gibt Wasser in eine Schale, in der die Vögel baden können.

So weit, so bekannt: Viele Menschen füttern Vögel. Doch auf ein Dankeschön der Tiere können die allermeisten lange warten. Kaum ein Vogelfreund hat so viel Glück wie Gabi Mann: Denn sie wird von den Krähen in ihrem Garten regelmässig beschenkt.

Ihr grösster Schatz: ein Herz
Der britischen BBC hat Gabi kürzlich ihre Sammlung gezeigt. «Du darst sie anschauen», sagte sie zur Reporterin, «aber nicht berühren!» In einer Schachtel liegen ein schwarzer Knopf, ein blauer Legostein, eine silbrige Murmel, eine gelbe Glasperle, Plastikteile und Glasstückchen.

All dies hat Gabi im Garten gefunden, die Krähen haben es zum Futterplatz gebracht und dort abgelegt. Gabis grösster Schatz ist ein perlfarbenes Herz. «Es zeigt mir, wie sehr mich die Vögel lieben», sagt sie.

Es begann mit einem Chicken Nugget
Die Liebe zwischen dem Mädchen und den Vögeln begann vor vier Jahren, als Gabi gerade einmal vier Jahre alt war. Eines Tages stieg sie aus dem Auto und liess ein Stück eines Chicken Nuggets fallen. Eine Krähe schnappte es. Danach beobachteten die Vögel sie stets, immer in der Hoffnung, es würde Essen für sie abfallen.

Als Gabi älter wurde, begann sie die Aufmerksamkeit der Vögel zu belohnen. Auf dem Weg zur Bushaltestelle teilte sie ihr Znüni mit ihnen. Wenn der Bus nach der Schule wieder an der Haltestelle stoppt, warteten die Vögel bereits.

Bald fütterten Gabi und ihre Mutter Lisa die Krähen regelmässig im Garten – und sie dokumentieren mit einer Webkamera, was in ihrem Garten abläuft. Einmal, so erzählen die beiden, verlor Lisa Mann einen Objektivdeckel ihrer Kamera, als sie ein paar Strassen weiter Vögel fotografierte.

Gefiederter Suchtrupp
Zu suchen brauchte sie den Deckel aber nicht. Etwas später lag er neben dem Vogelbad im Garten. Gabi überprüfte die Webcam. Und tatsächlich: Darauf war zu sehen, wie eine Krähe den Objektivdeckel in Schnabel hielt und ihn neben dem Vogelbad ablegte.

«Ich bin sicher, dass das Absicht war», sagt Lisa. «Sie beobachten uns immer. Sie sahen, dass ich den Deckel verloren hatte. Und sie beschlossen, dass sie ihn uns zurückbringen wollten.»

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