Rasante, genau definierte Spiele, höchste Konzentration und Präzision – eine anspruchsvolle Mischung, welche die Faszination ausmacht und gute Ausbildung von Pony und Reiter erfordert. Ein weiterer wertvoller Aspekt: Ponygames fördern bei den meist jungen Reitern den Teamgeist. Gegenseitig respektiert, motiviert, korrigiert und hilft man sich. Im Wettkampf gewinnt man zusammen – und verliert zusammen. 

Hierzulande mit rund 15 Spieljahren noch eine junge Pferdesportart, blicken die Mounted Games, wie die Ponygames im englischen Sprachraum heissen, auf eine lange Geschichte zurück. Ihren Ursprung haben die spektakulären Geschicklichkeits-Stafettenläufe in Indien: Die Kavallerie hielt damit ihre Soldaten in Friedenszeiten fit. Als britische Kolonialtruppen im 20. Jahrhundert nach England zurückkehrten, hatten sie auch die Mounted Games im Gepäck.

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 Ponygames bestehen aus vielen spannenden Spielen.
 Bild: Ruth Müller

Bald ein fester Bestandteil?
Seither hat sich die Sportart weltweit verbreitet und findet immer mehr Anhänger. In der Schweiz konzentriert sich die Szene besonders auf die Westschweiz. «Derzeit gibt es 27 welsche Teams, nur 8 Teams stammen aus der deutschsprachigen Schweiz», sagt Urs Schneider vom Ponyhof Bätterkinden. Nebst dem Ponyhof sind nur die Samajos Inwil LU und Bonnieponies Wila ZH aktiv. Und da auch die meisten Turniere in den Kantonen Waadt und Genf stattfinden, ist es umso schwieriger, weitere Deutschschweizer Teams zu formen und zur Teilnahme zu motivieren.

Mit einer Imagekampagne machte der Ponyhof Bätterkinden die Pferdesportszene in den Gebieten des Zentralschweizer Kavallerie- und Pferdesportverbands, des Pferde­sportverbandes Nordwest und des Ostschweizerischen Kavallerie- und Reitvereins auf die Ponygames aufmerksam. Mit dem Ziel, die pädagogisch wertvollen Spiele zu einem festen Bestandteil des Pferdesports zu etablieren. Reitvereine, Reitschulen, Ponybesitzer und Pferdesportverantwortliche wurden angeschrieben und zu einem Schnuppertag eingeladen. Rund 40 Kinder und Jugendliche nutzten in Bätterkinden die Gelegenheit, erste Erfahrungen zu machen. Auf dem Rücken von gut ausgebildeten Vierbeinern – vom kleinen Shetty bis zum stattlichen Endmasspony. 

Mit Begeisterung wagten sich die Ponygames-Greenhörner ans Fahnenstecken, Slalomrennen und ans Tassenspiel. Überall war Präzision, Sattelfestigkeit und schnelle Reaktion gefragt. Die glücklichen, stolzen Gesichter der Kinder – und auch der sie begleitenden Eltern – sprachen für sich. «Über das grosse Interesse freuen wir uns sehr», sagt Guy Schneider. Er leitet die Ponygames-Trainings. 2013 hat er in Neuseeland an der Ponygames-Weltmeisterschaft und in Irland an der Europameisterschaft teilgenommen. Der gelernte Bereiter ist auch im Spring- und Vielseitigkeitssattel zu Hause. «Wie in anderen Reitsportdisziplinen sind in den Ponygames ausschliesslich gute, klassisch ausgebildete Reiter langfristig erfolgreich.» Nur wer im Einklang mit dem Pony exakt reitet, kann die Aufgaben in hohem Tempo lösen. Es gibt genaue Regeln, um die Sicherheit und die Fairness zu gewährleisten. Schieds- und Linienrichter überwachen deren Einhaltung. Der Einsatz von Sporen und Peitsche ist ebenso untersagt wie unsportliches Verhalten. 

Originelle Namen und Einheitstenüs
31 verschiedene Spiele umfasst die Palette der Ponygames, die von Teams zu je fünf Reitern bestritten werden. Kategorien gibt es von «U12» bis «Open», wo auch Erwachsene starten können. Für die neu in der Deutschschweiz durchgeführte Paires-Meisterschaft für Zweierteams ist eine Auswahl von 20 Spielen vorgesehen. Die Teams haben stets originelle Namen wie «Fast and Furious», «Blue Fire» oder «No Panic» und sind in farbenfrohe Einheitstenüs gekleidet. In der Schweiz sind Ponys bis 148 Zentimeter Stockmass sowie Kleinpferde bis 157 Zentimeter zugelassen. International beträgt die Grenze exakt 152,4 Zentimeter.

Im Hinblick auf die neue Turniersaison findet in Bätterkinden zwischen Weihnachten und Neujahr ein Trainingscamp statt. «Geplant sind vier mal zwei Tage. Wir sind jedoch flexibel: Wenn jemand nur einen halben Tag lang trainieren möchte, gehen wir auf diesen Wunsch ein», sagt Guy Schneider. «Unsere Elitespieler unterstützen einstiegswillige Reiter gerne. Diese Trainings sind auch auswärts möglich.» Das Team vom Ponyhof Bätterkinden hofft, dass viele Ponygames-Duos formiert werden, die im nächsten Jahr bei den ersten Deutschschweizer Paires-Meisterschaften mitmachen.

 

Ponygames-Turnierkalender

Schweizer Meisterschaft:
1. Lauf: 26. April in Bätterkinden BE

2. Lauf: 17. Mai in Aigle VD
3. Lauf: 28. Juni in Sézenove GE (Blackyland)
4. Lauf: 6. September in Laconnex GE
5. Lauf: 27. September in Inwil LU
Final: 10. und 11. Oktober in Curtilles VD

Paires-Meisterschaft (Zweierteams):
Von April bis September werden im Raum Luzern, Bern, Freiburg, Zürich und Basel an fünf Sonntagen die Ponygames-Paires-Turniere ausgetragen. Im Programm sind Startmöglichkeiten für alle Niveaus und Altersklassen der Spieler. Auch Einsteiger sind willkommen. Zudem ist eine Führzügelklasse für die jüngsten Reiter vorgesehen. Die genauen Daten und Spielorte werden bis Ende Januar bekannt gegeben. Der Final findet am 19./20. September im IENA Avenches VD statt, im Rahmen des Wochenendes «Equus helveticus». An jedem Anlass (inklusive Final) kann unabhängig von einem Start bei anderen Läufen teilgenommen werden.

Weltmeisterschaft:
6. bis 12. Juli in Kentucky (USA)

Europameisterschaft:
3. bis 10. August in Cluny (Frankreich)

www.pony-games.ch
www.ponys.ch
www.mounted-games.org


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