Noch zweieinhalb Wochen ist Graffiti-Künstler Pirmin Breu mit seinem Team damit beschäftigt, seinem Alpaufzug den letzten Schliff zu geben. Eines ist ihm dabei wichtig: «Ich wollte keine weitere Leuchtreklame schaffen. Davon gibt es schon genug», sagt er. Seinen Alpaufzug will er niemandem aufdrängen. Nur wer ihn sehen will, wird ihn erblicken: durch die Fenster der Appenzeller Bahn, die ab Oktober durch den neuen Tunnel fährt. Das Licht aus den Wagons, das durch die Fenster auf die Wand fällt, soll den Reisenden reichen, um das Riesen-Graffiti zu erspähen. Weitere Lampen – und zusätzlicher Stromverbrauch – sind nicht notwendig, um es zu inszenieren. 

Zurück zu den Wurzeln
Dass sich Breu für das Sujet Alpaufzug entschieden hat, erklärt er gegenüber «Tierwelt online» mit seiner Herkunft: «Ich stamme aus Oberegg AI. Als ich nach meinen Wurzeln forschte, wurde mir die symbolische Bedeutung des Alpaufzugs für meine Heimat bewusst.» Bei der Umsetzung des Themas in der Kunst sei es ihm wichtig, Tradition und Moderne zu vereinen, sagt er. Aus diesem Grunde stelle er Tiere und Bauern mit wenigen Linien dar.   

Wie das Werk wirkt, darauf ist Breu gespannt: Im September wird er es im Rahmen einer Testfahrt mit der Apenzeller Bahn erstmals aus der Betrachter-Perspektive erleben. Kunst im Kontext von Verkehrsmitteln ist für ihn indes keine Neuheit: Breu wanderte einst nach New York aus. Auf den dortigen U-Bahn-Zügen fand er Projektionsflächen für seine Figuren. Zurück in der Schweiz bietet er unter anderem Graffiti-Projekte für Schulklassen im Aargau an. 

Der Auftrag der Appenzeller Bahn habe ihn begeistert, sagt er. Denn er bedeutet für Breu ebenfalls eine Rückkehr zu den Wurzeln – neben dem Sujet «Alpaufzug». 

 

 

Durchmesserlinie vor der Eröffnung 
Die Appenzeller Bahn modernisiert derzeit ihre Linien. Der Bau des Ruckhalde-Tunnels für 63 Millionen Franken ermöglicht den Einsatz von neuen Zügen, die durchgehend von Appenzell über Teufen AR nach St. Gallen und weiter nach Speicher-Trogen AR verkehren. Die bisherige Zahnradstrecke wurde aufgehoben. Im September sind Testfahrten mit den neuen «Tango»-Zügen geplant, und am 6. Oktober wird die Durchmesserlinie festlich eröffnet. Vorerst fahren die Züge wie bisher im Halbstundentakt. Ab etwa März 2019 will die Appenzeller Bahn den Fahrplan zwischen St. Gallen und dem Appenzellerland auf den 15-Minuten-Takt verdichten. (sda)