An Schrebergärten scheiden sich die Geister. Die einen geniessen ihn als willkommenen Rückzugsort im Grünen, andere stören sich an der Bünzligkeit der Kleingärtner. Zu Letzteren gehört auch die junge Zürcher Studentin und Busfahrerin Nelly. Doch ausgerechnet der ungeliebte Schrebergarten ihrer Familie wird plötzlich zum Fels in der Brandung. Denn die Wohnung ihrer demenzkranken Grossmutter Rosemarie wurde gekündigt und am liebsten sucht die Seniorin die Gartenparzelle neben Nellys Tante Hanni auf. Also macht Nelly aus der Not eine Tugend und zieht mit ihrem Grosi in den Garten. Schnell findet sie an dieser Lösung gefallen, was auch am neuen Parzellennachbarn Paolo Cesar liegt. Der stets gut gelaunte Musiker haucht nämlich Nelly und ihren Verwandten neuen Lebensmut ein.

Es gibt jedoch ein grundlegendes Problem, denn Übernachten ist im Familiengarten streng verboten. Und der pedantische Präsident des «Familiengartens Eden» achtet peinlich genau darauf, dass sämtliche Regeln eingehalten werden. Es scheint nur eine Möglichkeit zu geben: Nelly muss Präsidentin werden, damit sie neue Statuten schaffen kann. Es kommt zu einem intensiven Wahlkampf, in dem die impulsive Studentin auf ein dunkles Familiengeheimnis stösst, das seinen Ursprung in der bunten, multikulturellen Schrebergartenwelt hat.

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Die neue Komödie von Kultregisseur Rolf Lyssy («Die Schweizermacher») ist inspiriert von Mano Khalils preisgekröntem Dokumentarfilm «Unser Garten Eden». Sie kommt aber schwer in die Gänge. Trotz der vielen schwungvollen Lieder des erfolgreichen Sängers Marc Sway, der Paolo Cesar verkörpert und ein beachtliches Debüt als Schauspieler feiert. Ein Grund dafür ist der gewagte Spagat zwischen dem traurigen Thema Demenz und den amüsanten, aber nichtigen Vorlieben der grundverschiedenen Kleingärtner.

Musik und Nebenfiguren überzeugen
Steht die schwere Krankheit von Rosemarie anfänglich noch im Mittelpunkt, rückt sie später mehr und mehr in den Hintergrund. Beim Zuschauer schleicht sich dadurch der Eindruck einer oberflächlichen Abhandlung ein. Das gilt auch für die teilweise arg gesuchten Konflikte der multikulturellen Gartenpächter. Etwa wenn sich Kosovaren, von denen über 95 Prozent Muslime sind, und Iraner darüber streiten, ob sie auf dem neuen Gemeinschaftsgrill sowohl Schwein als auch Lamm braten dürfen. Oder wenn die illegale Marihuana-Plantage stehen bleiben darf, falls ihr Anbauer bei der Generalversammlung zugunsten des Präsidenten abstimmt. Der Humor bleibt dabei manches Mal auf der Strecke, obwohl es genügend Potenzial für pointierte Witze gäbe.

Spätestens im letzten Drittel bekommt die als Feelgood-Film angepriesene Komödie aber doch noch die Kurve und wird ihrem Versprechen gerecht, dass sich ihre Betrachter gut fühlen werden. Verantwortlich dafür sind vor allem Nebenfiguren, wie der Präsident Franco (Pablo Aguilar), der sein grosses italienisches Herz endlich öffnet. Oder Tante Hannis Mann Casper (René Ander-Huber), der Nelly (Steffi Friis) auf eine sehr liebenswerte Art unterstützt. Das Ende versöhnt ebenfalls, indem sich der einstige Nebenkriegsschauplatz Schrebergarten doch noch in ein Eden für jeden verwandelt.

«Eden für jeden», Komödie, 90 Minuten, Verleih: Ascot Elite, ab sofort in den Kinos.