Ein Kormoran, der schier an einem Fisch erstickt. Ein Blitz, der das Mittelland zu spalten scheint. Ein Graureiher, der im Mondlicht weiss leuchtet. Oder ein Hörnchen, das regelrecht über den Schnee fliegt. Das sind Szenen, die einen zwei Mal auf ein Bild schauen lassen, die einen fesseln. Und es sind Szenen, die «Tierwelt»-Leserinnen und -Leser fotografiert und für die neunte Ausgabe des «Tierwelt»-Fotowettbewerbs eingeschickt haben. 

Das Rennen um den ersten Platz gemacht hat schliesslich für einmal aber kein mächtiges, sondern ein eher unscheinbares Tier. Cornelia Schaffner aus Anwil im Kanton Basel-Landschaft hat das Bild einer Heuschrecke eingeschickt, die auf einer Ziest-Blüte sitzt. Das Tier schillert in derart vielen verschiedenen Farben, dass man es für ein exotisches Insekt halten könnte. Doch es ist eine durch und durch heimische Art: Die Sumpfschrecke besiedelt feuchte, meist ungestörte Standorte in der ganzen Schweiz. Weil im letzten Jahrhundert viele Feuchtgebiete trockengelegt wurden, gilt sie allerdings auf der Roten Liste als «verletzlich».

Das diesjährige Siegerbild macht deshalb auf der einen Seite darauf aufmerksam, dass in der Schweiz und in Europa heutzutage viele Insekten einen schweren Stand haben. Zum anderen zeigt es eindrücklich, dass es sich lohnt, nahe hinzugehen und genau hinzuschauen, um die Schönheiten der Natur zu entdecken.

Im Naturschutzgebiet auf Fotopirsch
Denn entdeckt und fotografiert hat Cornelia Schaffner die farbenprächtige Schrecke quasi vor ihrer Haustür, im Naturschutzgebiet Talweiher in ihrem Wohnort Anwil. Dort gehe sie mit ihrem Mann, der eigentlich der eifrigere und erfahrenere Fotograf sei, oft auf Fotopirsch, erzählt sie. Überhaupt handelt es sich bei den Schaffners um eine fotografisch äusserst aktive Familie – auch der Sohn habe sich diesem Hobby verschrieben, erzählt die glückliche Gewinnerin. 

Für ihren Volltreffer in der Weiherlandschaft erhält Cornelia Schaffner ein neues Ultra-Telezoom-Objektiv Tamron SP 150 – 600 mm F / 5-6.3 Di VC USD G2 im Wert von 2198 Franken. Denn lohnenswerte Fotosujets gibt es in der Natur ja nicht nur im Makro-, sondern auch im Tele-Bereich. Das zeigen viele der eingereichten Bilder am «Tierwelt»-Fotowettbewerb.