Was tun Forscher, nachdem sie ihre Forschungsarbeit erledigt haben? Sie erlauben sich das eine oder andere Spässchen. So zum Beispiel der Geochemiker John Andrew Higgins von der Universität Princeton, der in der Antarktis stationiert ist und dort den Kohlenstoffzyklus und das globale Klima erforscht.

Aus dem ewigen Eis extrahieren Higgins und seine Kollegen dort Bohrkerne, die ihnen Aufschluss über die klimatischen Veränderungen in der Vergangenheit geben. Sind die Kerne allerdings herausgezogen, hat das Bohrloch keinen Nutzen mehr – ausser, man wirft zum Spass einen Klumpen Eis hinunter. 137 Meter fällt der Brocken. Und es klingt dabei ein bisschen so, als würde man in einem Videospiel ausserirdische Raumschiffe abschiessen.

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Anfang Februar veröffentlichte Higgins sein Video auf Twitter. Es wurde bereits millionenfach angeklickt. Higgins war aber nicht der erste, der einen Eisklotz in ein Bohrloch warf. Diese Idee hatte der Glaziologe Peter Neff, der ebenfalls in der Antarktis forscht, schon 2018. Auch sein Video verbreitete sich damals viral.

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Wie die sonderbaren Geräusche entstehen, erklärte Peter Neff letzten Herbst in einem Video der Universität Washington. Als erstes kommt demnach der Doppler-Effekt ins Spiel. Während das Eis fällt, verändert sich die Tonhöhe des Geräusches. Sie scheint tiefer, weil sich die Schallquelle vom Zuhörer wegbewegt und die Schallwellen dadurch in die Länge gezogen werden – wie das berühmte Beispiel der Sirene vom Krankenwagen, die höher klingt, wenn sie auf einen zufährt und tiefer, wenn sie wieder wegfährt.

Dieses Video zeigt auf, wie der Doppler-Effekt funktioniert:

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Das ist aber noch nicht alles, wie Neff im Video weiter ausführt. «Wenn das Eis auf den Boden des Bohrlochs trifft, kommt der Schall nicht nur gerade wieder hoch», erklärt der Forscher. «Die Schallwellen prallen an den Wänden des Lochs ab, deshalb hört man dieses ‹Pjuu› gefolgt von einer Art Herzschlag.»

Peter Neff erklärt, weshalb das hinunterfallende Eis so komisch klingt:

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