Damit hatte der Winterthurer Fotograf, Autor und Biologe Heinz Staffelbach nicht gerechnet: Die stillen, romantischen Orte, die er in der Nähe seines Zuhauses entdeckte, erinnerten ihn an Gebiete fern der Heimat. «So stelle ich mir eine abgelegene Berglandschaft in Bulgarien vor oder in den Karpaten oder in Transsylvanien», schreibt er über eine Wanderung durchs Tösstal. Auf dem Weg zum Hagheerenloch durchquerte er Täler und Tobel, stiess auf tiefe Höhlen – und hielt den Augenblick, in dem er glaubte, sich verirrt zu haben, mit der Kamera fest. 

Die Stille und Abgeschiedenheit, in der er sich befand, führten ihm aber sogleich vor Augen, dass man nicht in die Ferne schweifen muss, um Ruhe und Einkehr in der Natur zu finden. Wie an jenem Novembertag, an dem er Lust verspürte, in der Schweiz «in eine Landschaft einzutauchen, etwas Neues zu sehen und alles andere zu vergessen», wie der Autor schreibt. 


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Urtümliche Landschaft: Grütlisee auf dem Grimselpass. (Fotografie: © Heinz Staffelbach, AT Verlag, www.at-verlag.ch)

Wo die Lärchen wachsen
Mitunter zieht es ihn aber auch höher hinaus, etwa zu den Lärchen hoch über Bürchen im Wallis. Gerade jetzt, im Herbst, ist dieser Ausflug laut Staffelbach besonders empfehlenswert. Denn jetzt zieht sich die Lärche ein goldenes Kleid an und zeigt damit, dass sie nicht ein Baum ist wie jeder andere.

Damit die Leserschaft auf den Pfaden des Autors wandeln kann, braucht es geografische Hinweise mit Tipps zu Anreise und Übernachtung sowie weiteren Sehenswürdigkeiten im Gebiet. Diese liefert Staffelbach zu jeder beschriebenen Wanderung und jedem Spaziergänge mit. Da mit dem Herbst mitunter auch schlechtes Wetter und Schnee Einfluss auf die Wahl der Wanderrouten haben, sind die Details zu den Wegen ebenfalls Gold wert: Länge, zu überwindende Höhenmeter, Dauer und Schwierigkeitsgrad helfen bei Eindordnung und Planung. 

Eine Oase am Rande der Stadt
Bei einigen Ausflugstipps spielen Jahreszeit und Wetter indes keine Rolle. Etwa, wenn die Reise ins Tessin geht. Auf der Suche nach einem ruhigen Ort stiess Staffelbach in der Nähe von Chiasso auf eine kleine Oase am Rande der Stadt. Dort, bei den Gole della Breggia, den Schluchten der Breggia, staunte er über die Vielfalt an kleinen, beschaulichen Plätzen in der Natur, die zum Verweilen einladen. Und das auch im Herbst und Winter. 

Wer sich noch tiefer entspannen möchte, tut laut dem Autor gut daran, sich in Gehmeditation zu üben. Am schönsten sei es, an einem stillen Platz in der Natur die Schritte zu verlangsamen und sich Zeit für sich allein zu gönnen. Die Anleitung dazu liefert das Buch in Form kurzer, klar verständlicher Kapitel. 

Ideen für Ausflüge findet man in ihm zuhauf. Hilfreich ist, dass die Wanderungen nach Regionen eingeteilt sind. Das erleichtert die Suche. Inspirierend sind aber auch die vielen Fotos, die bei der Wahl der passenden Route Ausschlag geben können.

Wer keine Zeit hat, um sich auf eine mehrstündige oder ganztägige Wanderung zu begeben, kann übrigens auch einfach die Bilder betrachten. Denn schon sie allein vermitteln ein Gefühl von Stille und Abgeschiedenheit. 

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Heinz Staffelbach: Auf stillen Wegen an starke Orte;
Ruhe finden und Kraft schöpfen auf Wanderungen durch verträumte Naturlandschaften der Schweiz
3. Auflage 2017;
Gebunden, 207 Seiten 
AT Verlag, ca. 54 Franken 
ISBN: 978-3-03800-660-2