Kaviar war einst das Essen für die Könige und Zaren. Und auch heute werden die Fischeier vornehmlich zu exklusiven Anlässen verspiesen. Ob er nun verpönt oder als Delikatesse gelobt wird, Kaviar kommt fast immer mit einem Haken: Er bedeutet den Tod für die weiblichen Störe, deren Bauch aufgeschnitten wird, um die Eier zu gewinnen. 

Zwar wird auch das Fleisch des Störs gerne gegessen, für die Kaviarproduktion wurden aber in den vergangenen hundert Jahren so viele Störe gefischt und getötet, dass beinahe alle Arten zumindest als «verletzlich» gelten oder gar vom Aussterben bedroht sind. 

Bauchmassage statt Schlachtung
Die Deutsche Firma «Vivace Caviar» hat nun, wie sie selber auf ihrer Website schreibt, mit Hilfe der Meeresbiologin Angela Köhler «den einzigen Weg entdeckt, aus abgestreiften Störeiern einen (...) Kaviar (...) herzustellen, so dass die Störe nicht mehr getötet werden müssen». Diese Produktion nennen die Verantwortlichen «Correct Caviar», dabei werden die weiblichen Zucht-Störe kurz aus dem Wasser genommen, wo ihnen die Eier mittels einer Bauchmassage entnommen werden.

Das «Vivace-Verfahren» sei für den Fisch harmlos, schreibt die Firma. Und es soll noch weitere Vorteile gegenüber einer herkömmlichen Kaviarproduktion aufweisen. So sei die erste «Ernte», also die erste Kaviar-Ladung eines Störs noch nicht sonderlich ergiebig. Mit der Zeit würden die Eier jedoch grösser und regelmässiger. Ausserdem sei der Kaviar, da er von alleine in die Bauchhöhle des Fisches gelangt, frei von Verunreinigungen, wie sie bei Kaviar aus getöteten Stören vorkommen können.

Ob diese Produktionsart nun den Kaviarverzehr uneingeschränkt legitimiert, ist fraglich. Noch immer besteht das Endprodukt schliesslich aus Fischeiern. Aber zumindest könnten solche Störzuchten dafür sorgen, dass sich die Population der Fische in den Weltmeeren wieder etwas erholen.

www.vivacecaviar.de