Donald Trump hätte an diesem Film sicher keine Freude. «Coco» spielt nämlich in Mexiko und widmet sich einem wichtigen Brauch des nordamerikanischen Landes: dem Dia de Muertos, dem Tag der Toten, der eine Brücke zwischen Lebenden und Toten schaffen soll. «Das ist kein Trauertag, sondern eine Party, bei der sich alle an geliebte Angehörige und Menschen erinnern, die nicht mehr leben», sagt der Regisseur Lee Unkrich. Seine Geschichte dreht sich um den zwölfjährigen Jungen Miguel und dessen treuen Begleiter, den mexikanischen Nackthund Dante. Zusammen mit dem tollpatschigen Vierbeiner taucht er durch ein Malheur ungewollt in das Land der Toten ein.

Dort wimmelt es von Einwohnern jeder Couleur, die aber eines gemeinsam haben: Sie sind Skelette. Gruselig sind die lebenden Toten trotzdem nicht. Im Gegenteil, sie kommen überaus sympathisch herüber. Das findet auch Miguel, vor dem sich die Skelette mehr fürchten als umgekehrt. Er macht sich auf die Suche nach seinem grossen Idol, dem Starsänger Ernesto de la Cruz, und trifft dabei auf den gewitzten Hector. Auch er liebt Mariachi-Musik und spielt Gitarre. Und Miguel ahnt zunächst nicht, dass die beiden noch viel mehr verbindet ... 

Realistische Darstellung von Mexiko
Das Animationsabenteuer «Coco», dessen Titel auf den Vornamen von Miguels Urgrossmutter zurückgeht, ist bereits jetzt der erfolgreichste Kinofilm, der je in Mexiko lief. Ein solcher Rekord wird hierzulande zwar kaum möglich sein, aber ein Besuch lohnt sich. Denn den Produzenten ist es gelungen, trotz des omnipräsenten Themas «Familie» ein aus­sergewöhnliches Werk auf die Leinwand zu bringen. Das liegt zum einen an der faszinierenden Idee, eine Verbindung zu seinen Vorfahren aufbauen zu können, und zum anderen an der detailverliebten Umsetzung der Figuren, Orte und Landschaften.

Dafür recherchierte das Filmteam jahrelang in Mexiko. Diese Fleissarbeit ermöglichte eine realistische Darstellung von der Natur, von Kirchen, Friedhöfen, Märkten und dem mexikanischen Nationalhund der seit rund 3500 Jahren existierenden Rasse Xoloitzcuintle, der verkörpert durch Dante amüsante Akzente setzt. Auf ihren Recherchen am Tag der Toten sahen die Filmemacher auch, wie Wege mit Ringelblumenblättern geschmückt wurden. So entstand später im Film die magische Blumenbrücke, welche die Welt der Lebenden mit dem Land der Toten verbindet. Diese Szenen sind die visuellen Höhepunkte des Films.

«Coco», Animationsfilm, 109 Minuten, Verleih: Disney•Pixar, ab sofort im Kino.

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