Es sei eigentlich keine Ausstellung über Tiere, sondern über Menschen, sagte Landesmuseum-Direktor Andreas Spillmann am Mittwoch bei der Ausstellungseröffnung. Denn Tiere und Fabelwesen dienten den Menschen seit jeher als Spiegel für ihre Wünsche und Ängste.

Unterschiedlichste Objekte - zusammengetragen aus namhaften Museen Europas - spüren der Symbolkraft von realen und mythischen Kreaturen der europäischen Kunstgeschichte von der Antike bis zur Neuzeit nach. Präsentiert werden riesige Bildteppiche aus königlichen Palästen wie auch kleine Goldschmiedearbeiten aus der Mittelmeerregion, antike Vasen wie prunkvolle mittelalterliche Rüstungen. Dargestellt werden Adler, Löwen, Pferde, Hirsche, Fische oder Schlagen sowie ihre Umwandlung in Fabelwesen wie Drachen, Greife, Sphinxen, Kentauren, Einhörner oder Sirenen. In Mythen und Legenden übernehmen die Tiere und Fabelwesen menschliche Stärken und Schwächen. Sie verkörpern Mut, Kraft und Fruchtbarkeit oder stehen für Verführung und List.

Seit Jahrhunderten projizierten Menschen unkontrollierbaren Zorn, übertriebene Gier oder Sexualität auf Tiere und Fabeltiere. Sie haben Tugenden oder Laster, sind göttlich oder teuflisch, Retter oder Bedrohung.

Alle Tiere positiv wie negativ besetzt
Allerdings sei kein Tier oder Fabelwesen nur positiv oder negativ besetzt, erläuterte Kurator Luca Tori. So werde beispielsweise die Schlange durch ihren lebensgefährlichen Biss mit dem Bösen assoziiert, ihre Häutung hingegen gelte als Zeichen der Wiedergeburt und Unsterblichkeit. Der Löwe verkörpert einerseits Gewalt, Unheil und Gefahr, andererseits ist er der König der Tiere und steht für Stärke, Kraft und Mut.

Aufgebaut ist die Ausstellung in dem 1000 Quadratmeter grossen provisorischen Pavillon in zwölf reich ausgestalteten Kabinetten, die je einem Tier oder seinen verwandten Mischwesen gewidmet ist.

Eine umfangreiche Publikation enthält Beiträge von Experten zur Symboldeutung von Tieren und Fabelwesen in der Literatur und in der Kunst. In Untersuchungen zur Psychologie und zur Wissensgeschichte wird zudem auf die unterschiedlichen Aspekte der Beziehung zwischen Mensch und Tier eingegangen.