Hundebälle sind so vielfältig wie die Spezies, für die sie gemacht sind. Bei der Auswahl einen klaren Kopf zu bewahren, ist nicht einfach. Mitunter greift man auch daneben, kauft einen Ball, den Bello links liegen lässt oder binnen Sekunden zerfetzt. Bevor man wahllos draufloskauft, sollte man sich überlegen, was man mit dem Ball anstellen möchte und vor allem: Für wen ist der Ball? Für einen kleinen verspielten Gesellen oder eher für einen gemütlichen Sofacollie? 

Kleiner Hund, kleiner Ball – grosser Hund, grosser Ball – eine Faustregel? Keineswegs. Doch immerhin eine Leitlinie für Apportierspiele, wenn es also um das normale Werfen geht. Das liegt schon an der Anatomie. Schliesslich wird ein Chihuahua nichts von der Grösse eines Fussballs ins Maul nehmen können. Für andere Spiel- und Sportarten bieten sich andere Modelle an. Denn wer weiss, vielleicht hat auch ein Winzling wie ein Chihuahua Freude an einem grossen Ball. Nur eben nicht zum Fangen, sondern eher, um ihm nachzurennen oder ihn herumzustos­sen. 

Tabu Tennisball
Gänzlich ungeeignet sind Tennisbälle. Die Nylonfasern in der Filzbeschichtung machen den Ball zu Schmirgelpapier für Hunde-zähne. Sie können sich ablösen

 

und in den Zahnzwischenräumen zu schmerzhaften Entzündungen führen. Ausserdem enthalten sie Klebstoffe und Weichmacher und werden mit Stickstoff gefüllt. All diese Stoffe können sich lösen
und die Schleimhäute in Nase,
Maul und Rachen angreifen.

Wer also Treib-, Teamball oder Ähnliches spielen möchte, greift am besten zu Bällen ab einem Durchmesser von 30 Zentimetern. Bei dieser Grösse bleibt selbst grossen Hunden nur noch die Möglichkeit, sie mit der Schnauze, der Pfote oder dem Körper anzustos­sen. Ebenfalls geeignet sind solche Riesenkugeln für Tricks wie Balancierübungen, weshalb sie oft eingesetzt werden, um den Gleichgewichtssinn zu fördern. 

Nicht zu klein 
Prinzipiell gilt: Der Ball darf nicht zu klein sein! Kann der Hund ihn verschlucken, wird es gefährlich – er könnte daran ersticken. Wer dennoch nicht auf kleine Spielzeuge verzichten will, schliesslich passen sie in jede Tasche, kauft besser solche mit einer Schnur dran, an denen man sie im Notfall wieder herausziehen kann. Aber auch hierbei sollte man den Charakter des Tieres im Auge behalten. «Bälle mit Seilen können für gewisse Hunde passend sein, andere kauen die Seile ab und somit wären diese dann eher ungeeignet», warnt Maya Bräm Dubé von der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern.

Daher sollte man auch auf das Material achten. Zwar sind weiche Bälle laut Bräm Dubé weniger gefährlich, wenn sie auseinandergenommen und Teile davon verschluckt werden, als harte Bälle. Allerdings lassen sich bestimmte harte Bälle erst gar nicht so leicht zerfetzen. Wer gerne auf sandigem Gelände herumwirbelt, für den eignen sich beispielsweise Kautschukbälle, da sie kaum Sand aufnehmen und so schonend sind für das Maul. 

Das spezielle Extra
Etwas Besonderes hat sich Brigitte Bärt­schi, die in Zuzgen AG die Hundeschule «Ausgeglichener Hund» führt, einfallen lassen. Da ihr eigener Fellfreund alle handelsüblichen Bälle innerhalb kürzester Zeit vernichtet hat, hat sie selber welche entworfen, und zwar aus Baumwolle und Fleece. «Die Häkelbälle sind zahnschonend und sehr robust. Den einen Ball hat er schon seit über zwei Jahren», berichtet Bärtschi. «Die Fleecebälle eignen sich sehr gut, um Gudis darin zu verstecken, wie auch zum Apportieren.» 

Womit wir bei den Extras wären. Auch hier lässt der Handel für die Hundehalter keine Wünsche offen. Schliesslich ist Ball nicht einfach Ball. Manchmal hat er gewisse Nebeneffekte, soll die Zähne pflegen, Stress abbauen, schwimmen, quietschen oder leuchten können oder eben Leckerlis beinhalten. Letzteres hätte den Vorteil, den Hund zu beschäftigen und ihn gleichzeitig zur Ruhe kommen zu lassen, sagt Tierärztin Maya Bräm Dubé: «Futterbälle können einen zusätzlichen Charakter haben, indem das Tier nicht nur spielt, sondern sich auch konzentrieren muss, um an das Futter zu kommen.» 

Vorsicht beim Quietsch-Ball
Andererseits können sie auch den gegenteiligen Effekt haben wie Hundetrainerin Bärt­schi sagt: «Es gibt Hunde, die heizt ein herkömmlicher Futterball zu sehr auf, sodass Stress entsteht.» Das kann Bräm Dubé nur bestätigen. Es kommt halt immer auf den Charakter an. 

Einig sind sich die Expertinnen auch beim Thema Quietsch-Bälle. Diese können bei einigen, vor allem bei etwas empfindlicheren Hunden, Stress auslösen. Ganz abgesehen vom zwangsläufig genervten Halter. Ähnlich verhält es sich mit Lichtbällen, die schlimmstenfalls noch ein unangenehmes Verhalten fördern, nämlich das des Schatten- oder Lichtjagens. 

Die Annahme, ein Ball habe rund zu sein, ist übrigens veraltet. Gerade für Heimtiere gibt es sie in allerlei asymmetrischen Formen. Der Vorteil? Anders als ein runder Ball, bei dem abzusehen ist, wo er landet, springen sie wild durcheinander. Kopfarbeit garantiert! Wer gerne wirft, sollte ellipsenförmige Modelle ausprobieren, denn wie beim American Football kann man sie in verschiedenen Geschwindigkeiten sehr weit werfen. Und Jagdhunde fahren vielleicht auf Eiformen ab, die sich springen und drehen und damit einem Haken schlagenden Beutetier ähneln.