Ein Hund, der sich sicher und wohl fühlt, kann sogar auf dem Rücken einen kleinen Abhang herunterrutschen – aus purem Spass an der Freude», sagt Hundetrainerin und Tierpsychologin Manuela Albrecht aus Wittenbach SG. Schon Welpen strecken ihren Bauch der Mutter entgegen. Sie soll ihn ablecken, mit der Zunge massieren und so die Verdauung anregen. Dieses Verhalten bleibt dem Hund ein Leben lang erhalten. 

Beim Spiel miteinander wechseln sich Hunde dann ab, jeder darf mal unterwürfig und mal dominant sein. «Ein spielender Hund legt sich gerne auf den Rücken und wedelt dabei mit der Rute», so die Expertin. Die unterwürfige Geste (auf den Rücken legen), gepaart mit der freudigen (wedeln), wirkt auf den ersten Blick missverständlich. Es gilt zu beobachten und auf weitere Signale beim Vierbeiner zu achten. 

Friedfertige Geste
Meist gehe es unter spielenden Hunden diplomatisch zu, meint Albrecht. «Demonstriert beim Spiel der obere Hund seine Stärke, ergibt sich der untere Hund meist, um einen Konflikt zu vermeiden.» Wendet er zudem den Blick ab, möchte er der Situation gerne entgehen. Die Expertin rät in einem solchen Fall dazu, die Tiere zu trennen. «Strampelt der auf dem Rücken liegende Vierbeiner allerdings heftig oder schnappt nach dem anderen Hund, liegt ihm Unterwerfung fern.» Aus Spiel wird Ernst. Hier sei ebenfalls Eingreifen angesagt. 

Natürlich kann der Bauch auch Teil der Unterwerfungsgeste von Hunden sein. «Wenn sich einer der aufeinandertreffenden Hunde auf den Rücken schmeisst, signalisiert er, dass er nichts Böses vorhat, er keine Gefahr für den anderen Hund darstellt und ihm friedlich gesinnt ist.» Laut der Hundetrainerin zeigen insbesondere schüchterne, zurückhaltende oder vorsichtige Hunde diese Geste häufig.

Für Hundeliebhaber ist es meist eine Einladung der unwiderstehlichen Art, wenn ein Hund dem Menschen seinen Bauch anbietet. Meist rollen sich die Hunde dafür entspannt auf den Rücken. «Das ist eindeutig, der Hund möchte dort gekrault werden. Viele Hunde geniessen das Streicheln der Brust und des Bauches förmlich. Dann schliessen sie beim Kraulen gerne die Augen.» 

Kullert der eigene Hund bei fast jeder Gelegenheit auf den Rücken, hat er wahrscheinlich gelernt, dass seinen Menschen das Bauchkraulen noch mehr entzückt als ihn selber – der Hund sucht so Aufmerksamkeit. Schläft der Vierbeiner gar in Rückenlage, mag er vielleicht gerade diese Position einfach besonders gern.

Streicheln besser nicht aufzwingen
Handelt es sich um einen unbekannten Hund, geht der Rückenlage zumeist ein kleines Beschnüffeln voraus. Zwar möchte der Hund gestreichelt werden, trotzdem gilt es aufzupassen. «Man sollte nicht bedrohlich wirken, indem man sich über den Hund beugt. Besser ist es, in die Hocke zu gehen», rät Albrecht. Ferner darf dem Hund das Bauchkraulen nicht aufgezwungen werden. «Scheint es dem Hund unangenehm zu sein, sollte man sofort aufhören, um nicht in die Eskalationsfalle zu tappen.» Eindeutige Zeichen vom Hund seien Nase kräuseln, Lefzen hochziehen, Blick abwenden oder fixieren.

Nicht jeder Hund, der seinen Bauch darbietet, möchte gestreichelt werden! Gerade ängstliche Hunde unterwerfen sich mit dieser Geste auch dem Menschen gegenüber. Vorsicht ist geboten. «Ist der Hund angespannt und wedelt er nicht mit der Rute, handelt es sich eher um eine Demutshaltung.» Als eindeutiges Zeichen gilt der zwischen die Hinterbeine geklemmte Schwanz.