Genau so, wie wir bei einem Tisch Wert auf die passende Sitzhöhe legen, sollten wir auch bei unseren Hunden auf ihre Futternäpfe achten. Das fordert Betthina Glarner. Die Diplomierte Tierernährungs­expertin und Tierheilpraktikerin aus Richterswil ZH weiss, wie sich die Art und auch der Standort eines Napfes auf die Gesundheit von Hunden auswirken. 

«Frisst der Hund beispielsweise zu schnell, muss er sich eventuell übergeben, da das Futter zu rasch in den Magen gelangt.» Deshalb gibt es für schlingende Hunde den sogenannten Schlingernapf im Fachhandel. «Vor der Anschaffung kann man für eine Probezeit einen Pflasterstein in einen grossen Napf legen, sodass der Hund langsam rund herum fressen muss.» 

Futtertisch löst mehrere Probleme
Glarner empfiehlt, für jeden Hund einen auf dessen Grösse angepassten Futtertisch zu verwenden. Bereits für Welpen grosser Hunderassen könne eine solche erhöhte Futterstelle sinnvoll sein. Zwar können auch rutsch- und kippfeste Näpfe für die oft noch überschwänglichen Welpen verwendet werden. «Futtertische sind in der Regel mit Vertiefungen angefertigt, sodass die Näpfe nicht rutschen.» Insbesondere Besitzer langohriger Hunde werden einen Futtertisch oder die speziell für diese Hunde geformten Näpfe zu schätzen wissen. «Ansonsten verteilen Rassen wie der Cocker Spaniel mit ihren langhaarigen Schlappohren unabsichtlich oft Futter oder Wasser oder hängen mit ihren Ohren gar im Napf.»

Direkt auf den Boden gestellt werden hingegen meist die Näpfe kleinerer Hunde. Auch hier unterstützt laut Glarner die richtige Napfform die Gesundheit. «Muss sich der Hund zu stark über den breiten Rand lehnen, belastet das die Ellbogen auf Dauer zu stark.» Zudem schlucken Hunde oft Luft, wenn sie beim Fressen oder Trinken ihr Genick stark nach unten beugen müssen.  

Bei kurzer Verwendungsdauer wie etwa auf Reisen stehen für die Expertin eher Kompromisse im Vordergrund. «Hier eignen sich vor allem Faltnäpfe, da sie im Rucksack oder im Auto verstaut werden können. Doch sollte das verwendete Material keinen Geruch ausströmen und Futter respektive Wasser stets nur für kurze Zeit im Napf verbleiben.»

Letzteres gilt je nach Material für viele Näpfe. So eignen sich laut Glarner Edelstahlnäpfe grundsätzlich nicht für Tiere. Schwermetalle können sich ins Futter und insbesondere aufgrund der langen Verweildauer ins Wasser absetzen. «Das kann zu Leber- und Hautproblemen führen», sagt die Tierheilpraktikerin. Aus demselbem Grund sollte auch auf Email verzichtet werden. Der Grund: Wenn Email springt, gelangt Aluminium in die Nahrung. Kunststoffnäpfe fallen ebenfalls durch. Die meisten enthalten giftige Weichmacher und sind geruchsintensiv. «Melamin kann ebenfalls Giftstoffe absondern, wenn es heiss wird.»

Auch die Hygiene ist wichtig
Aus Glarners Sicht ist der Keramiknapf die Königsklasse für Futter- und Trinknäpfe. «Ob Tonware, Steinzeug oder Porzellan, meistens können sie nicht nur unbedenklich in die Spülmaschine, sondern auch mit heissem Wasser ausgespült werden.» Wichtig ist hier, dass keine bleihaltige Farbe oder Glasur verwendet wird. «Am besten ist es, stets lebensmitteltaugliche Keramikschalen zu kaufen», sagt Glarner.

Der beste Napf nützt allerdings nichts, wenn er nicht sauber ist. «Wie der eigene Teller nach jeder Mahlzeit sollte auch der Futternapf des Hundes nach jedem Fressen gesäubert werden, sonst bilden sich Bakterien.» Dazu gehört für Glarner auch, den Napf mit heissem Wasser zu spülen und gelegentlich in die Spülmaschine zu geben. «Selbst der Wassernapf sollte täglich gereinigt werden, damit es nicht zu Algenbildung kommt, was wiederum zur Aufnahme von krank machenden Bakterien führen würde.» 

Rutschfeste Näpfe müssen zusätzlich an den oft am Boden angebrachten Saugnäpfen gereinigt werden. «Dort bleibt generell leicht Futter hängen», erklärt Glarner. «Das riecht nicht nur unangenehm, sondern ist unhygienisch.» In puncto Sauberkeit dürfen auch Reisenäpfe nicht zu kurz kommen, sonst werden sie rasch zur Quelle von Bakterien.

Steht der Napf zudem auch am passenden Ort, ist die Hundefutterstelle perfekt. «Auch wir suchen uns im Restaurant keinen Tisch am Durchgang, sondern bevorzugen eine ruhige Ecke. Ebenso sollte der Napf so platziert sein, dass der fressende Hund nicht im Weg ist und sein Futter in Ruhe geniessen kann.» Es kann zudem positive Auswirkungen aufs Rudel haben, wenn Futterstellen räumlich getrennt sind. «Sonst neigen manche Hunde zu Futterneid, Stress und Herunterschlingen.»