Eine Hündin wird, je nach Grösse und Rasse, erstmals etwa zwischen dem 6. und 14. Lebensmonat läufig. Ein Ausbleiben der Läufigkeit bis zum 18. Lebensmonat ist bei grossen Vierbeinern unbedenklich, danach sollte man jedoch vorsichtshalber den Tierarzt kontaktieren. 

Die erste Läufigkeit fällt oft schwächer aus als die darauffolgenden. Manchmal verläuft sie äusserlich auch ganz unbemerkt. Man nennt dies «stille, weisse oder trockene Läufigkeit». Insgesamt dauert die Hitze etwa 21 Tage. «Eine Hündin wird alle sechs bis neun Monate läufig – dies bis ins hohe Alter», sagt Veterinärin Claudia Loretz von der Tierarztpraxis Ani Sano in Bülach ZH. Erste Anzeichen einer Läufigkeit seien Anschwellen und vermehrtes Lecken an der Vulva (Scham), sowie häufiger Harnabsatz. Oft zeige die Hündin auch gewisse Verhaltensänderungen. Sie werde zum Teil etwas ruhiger, vielleicht auch etwas launisch und unausgeglichener und fresse manchmal schlechter. «In der ersten Woche lässt die Hündin die Rüden noch abblitzen, ihr Interesse am anderen Geschlecht wächst jedoch zunehmend.» 

Andere Einflüsse
Die angegebenen Zahlen sind Richtwerte, die von Hund zu Hund etwas variieren können. Äussere Umstände wie Stress oder klimatische Einflüsse (z. B. starke Kälte) sowie Krankheiten können die Läufigkeit beeinflussen. Es ist ausserdem möglich, dass sich die Abstände der Läufigkeit mit zunehmendem Alter der Hündin vergrössern und die Symptome weniger stark ausgeprägt sind.
Zu häufige, zu kurze oder viel zu lang andauernde Läufigkeiten sind Gründe, die Hündin beim Tierarzt vorzustellen und die Ursachen dafür zu suchen.
www.heiminfo.ch

Anfangs tritt relativ viel Blut aus der Scheide aus, das sich dann zunehmend mit Schleim vermischt. «Manche Hündinnen bluten jedoch auch die gesamten drei Wochen durch. Oft bleibt das Bluten beinahe unbemerkt, weil die Hündin sich selber durch Lecken sauber hält», weiss die Tierärztin. Um allfällige Flecken im Haus zu vermeiden, gibt es im Fachhandel spezielle Hundehöschen mit extra Slipeinlagen.

In einer zweiten Phase kommt es zur sogenannten Hochbrunst oder Eisprungphase (Östrus). Der Östrus dauert etwa acht bis zehn Tage und ist zu erkennen am weiteren Anschwellen, sowie einer noch stärkeren Durchblutung und somit Rötung der Schamlippen. Claudia Loretz erklärt: «Zu Beginn dieser zweiten Phase verstärken sich die schleimig-blutigen Ausscheidungen weiter, ehe sie schliesslich in einen hellen Ausfluss übergehen. 

Ab dem neunten Tag der Läufigkeit «steht» die Hündin. Dies bedeutet, dass sie die Rüden nun nicht mehr abwehrt, sondern ein Besteigen dulden würde. In den folgenden paar Tagen kann sie bei einem erfolgreichen Deckakt trächtig werden. Ihre Paarungsbereitschaft signalisiert sie dem Rüden durch eine vermehrte, fast aufdringliche Annäherung und das seitliche Wegknicken ihrer Rute. Dann neigt die Hündin auch zum Streunen. 

Scheinträchtigkeit ignorieren
In der letzten Woche der Läufigkeit klingen die Symptome langsam wieder ab, die Schwellung der Schamlippen geht zurück, der Ausfluss respektive die Blutung wird immer weniger. «Nun sind die Rüden auch nicht mehr geduldet, sie werden, wie zu Anfang der Hitze, wieder abgewehrt, wenn sie einen Besteigungsversuch starten», so Loretz. Danach kehre für mehrere Monate hormonelle Ruhe ein. Diese Phase wird Anöstrus genannt.

«Gewisse Hündinnen können rund zwei Monate nach der Läufigkeit eine Scheinträchtigkeit entwickeln», erzählt die Tierärztin. In diesem Zeitraum würden bei manchen Hündinnen die Zitzen anschwellen, eventuell produziere das Gesäuge sogar Milch. Einige Hündinnen bauen ein Nest, behüten ihre Plüschtiere und behandeln diese wie eigene Welpen. Meist reiche es aus, die Hündin in ihrem Verhalten nicht zu bestärken, sondern so gut wie möglich zu ignorieren. «Bei sehr starken Symptomen von übertriebener Bemutterung, Aggressivität, starker Apathie, Fressunlust und übermässiger Milchbildung, kann ein tierärztliches Präparat angebracht sein, welches das sogenannte Prolaktin-Hormon hemmt und somit die Symptome verschwinden lässt», rät Loretz. «In schlimmen Fällen immer wiederkehrender hormoneller Schieflage nach der Läufigkeit ist eine Kastration anzuraten.»

Sollte eine Hündin kastriert werden müssen, ist die Zeit des Anöstrus die beste dafür, also optimalerweise rund zwei bis drei Monate nach Ende der Läufigkeit. Ansonsten kann die zu einem anderen Zeitpunkt kastrierte Hündin ihr Leben lang unter einem hormonellen Ungleichgewicht leiden, mit unter Umständen schwerwiegenden Folgen für Leib und Seele.

Grundsätzlich ist zu sagen, dass eine intakte, also unkastrierte Hündin nicht komplizierter in der Haltung ist als eine kastrierte. Als Besitzer muss man sich allerdings bewusst sein, was dies für das Tier und einen selber bedeutet. Zweimal jährlich ist Vorsicht geboten. Das heisst, es empfiehlt sich, die Hündin während dieser Zeit nur an der Leine auszuführen, um böse Überraschungen zu vermeiden.