Egal ob Restaurant, Kneipe oder Festival, vom Gesetz her ist es in den meisten Kantonen erlaubt, seine Hunde mit in den Ausgang zu nehmen. Das heisst allerdings nicht, dass sie auch überall willkommen sind. Denn letzten Endes entscheidet der Wirt, wen er als Gast akzeptiert – und das gilt sowohl für Zwei- als auch für Vierbeiner. Daher tut man gut daran, das im Vorfeld zu klären.

Ein Blick ins Internet gibt einige Lokale preis, die damit werben, besonders hundefreundlich zu sein. Darunter etwa das Hotel-Restaurant «Roseg Gletscher» in Pontresina GR. «Wir führen das Hotel seit elf Jahren, sind ein Paradies für jeden Vierbeiner, welche bei uns auch kostenlos wohnen dürfen», sagt Lucrezia Pollak-Thom. Erwartungen hätten sie gegenüber Hunden und Hundehaltern allerdings keine, «da wir bis heute keine negativen Erfahrungen gemacht haben». Schön wäre es lediglich, wenn im Restaurant der Weg für das Personal frei bliebe und der Hund stubenrein wäre. Falls doch mal etwas danebengehe, sei auch dies nicht so schlimm. 

Ganz so locker sehen es wenige. Andere möchten, dass der Hund im Hotelzimmer auf dem Boden schläft oder im Restaurant unter dem Tisch bleibt, der sich bestenfalls am Rand befindet. Zumindest Letzteres ist laut Experten sinnvoll. Tierpsychologin Ingrid Blum empfiehlt, eine ruhige Ecke zu wählen, «wo man den Hund, ohne dass sich das Personal belästigt fühlt, gut bei sich behalten kann». 

«Sinnvoll kann auch eine Decke sein, worauf sich der Hund legen kann. Kleine Hunde fühlen sich in einer offenen Tasche wohler als auf dem Boden», sagt Blum, die in den Kantonen Aargau und Luzern die Hundeschule Fee betreibt, weiter. Etwas zwiespältig scheint das Thema Leckerli zu sein. Laut Blum kann ein nicht riechender Kauartikel nützlich sein, um den Stress abzubauen, und auch viele Halter bauen darauf, um den Hund zu beschäftigen.

Beschwerden sind selten
Die Gastronomen sind allerdings gespalten. Während Leckerlis mancherorts wie im «Roseg Gletscher» zum Service gehören, haben andere Wirte schlechte Erfahrungen damit gemacht. So sagt Markus Gämperli vom Hotel Sportcenter Fünf-Dörfer in Zizers GR: «Das kommt auf die Lautstärke an!» So gibt es auch die ein oder andere Beschwerde seitens der Nicht-Hundehalter, dass die Tiere zu laut oder zu unruhig seien. Doch zumindest laut Katrin Sieber vom Hotel-Restaurant Alpenruh in Kiental BE konnte man Unstimmigkeiten bisher immer rasch klären, sodass alle Beteiligten zufrieden waren.  

Damit erst gar keine schlechte Stimmung aufkommt, sind Hund und Halter gleichermassen gefragt. Es ist wichtig, dass der Hund sozial verträglich und entspannt ist. Er müsse mit vielen Menschen, Uniformen, einem gewissen Lärmpegel sowie engen Situationen klarkommen, so Blum. «Den Hund einfach in Platz zu befehlen, ist keine Option», betont sie. Das Tier müsse sich bei seiner vertrauten Bezugsperson sicher fühlen, um nicht in Panik auszubrechen, wenn dem Kellner mal ein Glas vom Tablett fliegt oder eine Kinderschar an ihm vorbeistürmt. Nicht zuletzt sollte ein gutes Vertrauensverhältnis die Basis gemeinsamer Unternehmungen sein. Ausserdem empfiehlt es sich, vor dem Lokalbesuch eine grosse Runde zu drehen, damit sich Bello sowohl auspowern als auch erleichtern kann. 

Festivals sind tabu
Um Stress zu vermeiden, sollte man seinen Liebling zudem auf den Ausgang vorbereiten. «Wenn sie langsam oder von klein an daran gewöhnt worden sind, kann man Hunde in ein ruhiges, nicht stickiges Restaurant mitnehmen», sagt Blum. Das bestätigt auch Kollegin Gloria Isler, die die Praxis Animal Sense in Zug führt. Sie rät, mit dem Hund tagsüber zu trainieren, wenn in der Gaststätte nicht viel los ist. Dabei sollte ein ruhiges Verhalten belohnt werden und «sollte der Welpe unruhig sein oder Aufmerksamkeit fordern, soll er ignoriert werden». Generell lohne es sich, den Hund bereits als Welpen an viele Situationen zu gewöhnen. Ihr Tipp? Eine Geräusche-CD mit Aufnahmen vom Feuerwerk über Staubsauger bis zum Kindergeschrei.

Gerade in den Sommermonaten gibt es neben Bars und Restaurants viele Festivals, die häufig auch von Hunden besucht werden. Immerhin sind sie hier an der frischen Luft und haben Rasen unter ihren Pfoten. Wären da nicht der Müll und die laute Musik. Daher sprechen sich beide Fachfrauen dagegen aus. Blum: «Hunde gehören nicht an Open-Air-Veranstaltungen. Die Mitnahme wäre unter Tierquälerei einzustufen.» Denn Hunde haben ein enormes Hörvermögen, das dem unseren weit überlegen ist.