Obwohl sich unsere Hauskatzen in der Regel nur ungern die Pfötchen nass machen, um selber einen leckeren Fisch aus dem Teich oder dem Fluss zu ziehen, steht Futter, das aus dem Wasser kommt, bei ihnen hoch im Kurs. Meist reicht schon der Geruch von frisch gebratenem Fisch oder der geöffneten Thunfischdose aus, um die Katze in Sekundenschnelle in die Küche zu locken. Bei gesunden Tieren spricht grundsätzlich nichts dagegen, gleich eine zweite Portion im Napf zu servieren. Zwar würde Fisch alleine auf Dauer nicht den Bedarf der Katze an Mineralien und Spurenelementen decken, aber ein gewisser Fischanteil in der Ernährung ist gesund und bekömmlich.

«Da Fisch im Vergleich zu Fleisch einen geringen Anteil an Bindegewebe aufweist, gilt er als leicht verdaulich und eignet sich daher auch für Katzen mit einem empfindlichen Verdauungssystem», sagt Tierärztin Silke Hieronymus, die Ernährungsberatungen für Katzen, Hunde und Pferde anbietet. Die in fetten Fischsorten enthaltenen Omega-3-Fettsäuren schützen das Herz, tun Blut und Augen gut, wirken entzündungshemmend und können so bei Gelenkentzündungen und rheumatischen Erkrankungen helfen. Einige Wissenschaftler vermuten sogar, dass die Fischfettsäuren einer Entstehung von Tumoren vorbeugen können. «In Barf-Rezepten wird Fisch oft zu einem kleinen Teil in der Tagesration eingesetzt, um den Vitamin-D-Bedarf zu decken. Aus Dorsch gewonnener Lebertran liefert neben Vitamin D auch reichlich Vitamin A», sagt die Fütterungsexpertin aus Hombrechtikon ZH. Fisch ist ausserdem eine bekannte Jodquelle. Doch da der Jodgehalt je nach Fischsorte stark schwankt, deckt man den Jodbedarf selbst mit ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche oft nicht ab. Wer das Katzenfutter selber zubereitet, muss im Normalfall also zusätzlich Jod beimischen.

Anders sieht es bei Vierbeinern aus, die an einer Überfunktion der Schilddrüse, einer sogenannten Hyperthyreose, leiden. «Bei dieser Erkrankung muss auf eine optimale, nicht zu hohe Jodversorgung geachtet werden. Die Patienten sollten folglich nicht uneingeschränkt mit Fisch versorgt werden», sagt Hieronymus. Vorsichtig sollte man auch bei Tieren mit einer Fettverdauungsstörung sein, da diese vor allem fetten Fisch wie Lachs nur schlecht vertragen. Zudem gibt es auch Katzen, die allergisch auf Fisch reagieren.

Besser gekocht als roh
Sprechen keine gesundheitlichen Probleme dagegen, darf die Katze alle Fischsorten fressen, die auch Herrchen und Frauchen munden. «Besonders geeignet für selbst gekochte Rationen sind Forelle, Seelachs, Lachs, Makrele, Thunfisch, Sprotten, Sardine, Hering, Karpfen, Kabeljau, Hecht und Barsch. Generell sind Salzwasserfische den Süsswasserfischen vorzuziehen», sagt Hieronymus. Wer nicht nur seiner Samtpfote, sondern auch der Umwelt Gutes tun will, sollte beim Einkauf darauf achten, dass der Fisch aus gesunden Beständen kommt und mit schonenden Methoden gefangen wurde. Eine Übersicht bietet zum Beispiel der Fischratgeber 2016 der Umweltorganisation Greenpeace.

Die Tierärztin empfiehlt, vor der Verfütterung die grösseren Gräten zu entfernen und den Fisch zu kochen oder zu braten. «So kann man Bakterien, Parasiten und auch das Enzym Thiaminase ausschalten. Dieses ist in einigen Arten wie Hering, Karpfen, Makrele, Kabeljau und Hecht enthalten und spaltet Thiamin (Vitamin B1). Dadurch ist das Vitamin, das unter anderem verschiedene Nervenfunktionen unterstützt, nicht mehr für den Körper verfügbar und es kann zu Mangelerscheinungen kommen.»

Wer sich trotz der erhöhten Infektionsgefahr für die häufige Fütterung von Rohfisch entscheide, solle deshalb Thiaminase-freie Fischsorten wie Barsch, Wels und Butterfisch wählen. Alternativ kann man dem Vitamin-B-Mangel auch durch die Zufütterung von Bierhefe entgegensteuern.

Mehr Informationen unter:
www.praxis-tierernaehrung.com
www.greenpeace.de/fischratgeber