Die drei Monate alte Yara springt von Katzenbaum zu Katzenbaum, streicht der Besucherin um die Beine und hüpft dann keck über den Stuhl auf den Esstisch. Liebevoll mahnt die Züchterin Rita Zaugg aus Kaisten AG das Maine-Coon-Kätzchen, das nicht zu tun. Doch ob Zuchtkatze mit Stammbaum oder nicht – Dinge zu tun, die man eigentlich nicht tun sollte, macht einfach Spass. Das mag auch Yara denken, die nicht freiwillig das Feld räumt und zeigt, was das Haus sonst noch zu bieten hat. Das heisst, sie würde gerne. «Die Klappe ins Aussengehege ist zu gross und zu schwer für sie – ich muss die Türe jeweils hochbinden», sagt die Züchterin und hält sogleich die Klappe hoch, damit die Kleine sie passieren kann. 

Seit 16 Jahren züchtet Rita Zaugg Maine Coon, die sie nur im Haus und im Freigehege hält. «Ich habe sieben Katzen und immer wieder Feriengäste.» Da sei einiges los, im und ums Haus. Dank des Katzengeheges gebe es keine Probleme mit den Nachbarn, die Zuchttiere würden sich weder Flöhe, Läuse noch anderes von frei lebenden Vierbeinern einfangen und sie können nicht gestohlen und nicht überfahren werden. Im Moment können sich die Samtpfoten in zwei Aussengehegen bewegen, die mit einem Tunnel verbunden sind. In jedem Gehege gibt es Sitz- und Schlafplätze, mehrere kleine Bäume spenden Schatten und dienen zugleich als Kratz- und Klettergelegenheit. Zudem fehlt es auch nicht an verschiedenstem Spielzeug. «Unsere Katzen lieben diesen Freiraum», betont Rita Zaugg. Das zweite Aussengehege wird diesen Sommer sogar noch vergrössert, so dass den Katzen bald 40 Quadratmeter im Freien zur Verfügung stehen werden. 

Das Gehege ist kein vollwertiger Ersatz zum Freigang, aber eine sinnvolle Option
Rita und René Zaugg haben das Aussenquartier selber gebaut. «Wir haben Maschendrahtzaun verwendet, den wir über Stahlrohre fixiert haben. Auch das Dach haben wir mit dem gleichen Material gemacht.» Selbstverständlich sei man darum besorgt gewesen, das nirgends etwas hinausrage, an dem sich die Tiere verletzen könnten. Die Gehege sind mit einer Türe zugänglich, sodass auch der Mensch jederzeit bei den Katzen vorbeischauen kann – zum Füttern oder zum Spielen.

Aber sollte man ein solches Gehege wirklich selber bauen? Falls man handwerklich geschickt ist, kann man es sicher wagen. Allerdings kann es auch angezeigt sein, sich von einem Experten unter die Arme greifen zu lassen. Chris Dobernecker, Geschäftsführer der Raubtieroase in Honau LU, sagt dazu: «Wir versuchen mit unseren Gehegen Lösungen zu finden, die Tieren maximalen Auslauf gewähren bei grösstmöglicher Sicherheit für ihre Besitzer. Das Ganze soll unauffällig und ansprechend aussehen und da haben wir als Experten Möglichkeiten, die den Hobbyhandwerkern manchmal fehlen.»

Ist ein Gehege auch ein sinnvoller Ersatz zum richtigen Freigang? Die Tierärztin Karin Scherrer aus Villmergen AG sagt: «Nein, ist es nicht. Trotzdem ist es besser, als das Tier nur in der Wohnung zu halten. Wichtig ist, dass im Aussengehege auch Äste, Bäume und Spielzeug vorhanden sind. Das Gehege muss so strukturiert sein, dass sich die Katze verstecken und auch erhöht sitzen kann.» Einige Rassen – darunter die Maine Coon – eignen sich dagegen sehr wohl als reine Wohnungskatzen (siehe «Tierwelt» Nr. 25/2013).