Es kann überall passieren, jederzeit, dick oder flüssig. Wenn die Katze ihr Geschäft nicht auf dem Kistchen verrichtet, sondern irgendwo in der Wohnung, dann ist das ärgerlich. Kommt es regelmässig vor, sollte der Halter dem Grund dafür nachgehen. Denn nur so besteht die Chance, das Problem zu beheben – und herauszufinden, ob die Katze vielleicht krank ist. Den Stubentiger zu bestrafen, hilft nichts. «Das stresst nur», sagt die Verhaltensmedizinerin Maya Bräm Dubé. «Eine Bestrafung führt lediglich dazu, dass einige Katzen warten, bis der Besitzer weg ist – und erst dann ihr Geschäft in der Wohnung verrichten.»

Für die Unsauberkeit einer Katze gibt es mehrere mögliche Gründe. Zum einen könnte es mit einer Krankheit verbunden sein, vielleicht hat das Tier Schmerzen beim Urinieren. Oder die Samtpfote verbindet eine negative Erfahrung mit dem Katzenklo und meidet es deshalb. Weitere denkbare Ursachen: Die Katze fühlt sich in ihrem Zuhause aus irgendeinem Grund nicht wohl, das Kistli steht an einem falschen Ort oder sie hat das Bedürfnis zu markieren.

Häufig liege das Problem beim Katzenklo, sagt Jürg Eglin vom Tierschutz beider Basel. Der tierpsychologische Berater wird oft zur Unsauberkeits Problematik angefragt. Er hat die Erfahrung gemacht, dass sowohl die Form des WCs wie auch Einstreu und Standort sehr wichtig sind. «Ich weiss von einer Katze, die ursprünglich in der Wüste lebte und es gewohnt war, ihr Geschäft stets im Sand zu verscharren», sagt Maya Bräm Dubé. Als der Besitzer das Tier in die Schweiz holte, füllte er herkömmliche Einstreu in das Kistchen, was der Katze nicht passte. Also suchte sie sich einen anderen Ort für ihr Geschäft. Die Lösung war Sand im Katzenklo, seither ist die Unsauberkeit behoben. Bräm Dubé empfiehlt also, auf die Katze einzugehen – dazu gehört auch, das Kistli dorthin zu verschieben, wo sich Urin oder Kot befinden. Vielleicht wünsche sich die Katze lediglich diesen Standort und benutze dann das WC. Beim Futter-, Trink- und Schlafplatz sollte das Katzenklo auf keinen Fall stehen. Auch der Mensch will sich nicht dort versäubern, wo er isst.

«Entweder ist es sehr einfach, eine unsaubere Katze zu therapieren, oder recht kompliziert», sagt Bräm Dubé. Etwas dazwischen gebe es nach ihrer Erfahrung selten. Es kann auch vorkommen, dass alle Bemühungen fehlschlagen und der Vierbeiner nicht stubenrein wird. Trotzdem rät die Verhaltensmedizinerin, das Problem auf jeden Fall beim Tierarzt abzuklären. Falls gesundheitliche Probleme ausgeschlossen werden, sollen Katzenhalter weiter Hilfe suchen, etwa bei einem Verhaltensmediziner. Denn: «In vielen Fällen kann man helfen.» Schliesslich habe durch relativ einfache Behandlung auch schon die eine oder andere unsaubere Katze vor dem Einschläfern gerettet werden können.

Markieren wird auch als häufiges Kommunikationsmittel eingesetzt
Was Menschen als unsauber empfinden, kann für Katzen etwas ganz Normales sein – zum Beispiel, wenn sie markieren, um zu kommunizieren, wenn sie sich gestresst fühlen. Eine Abhilfe können Pheromonstecker sein, die ähnlich wie ein Moskitostecker in die Steckdose eingesteckt werden und Pheromone in die Umgebung abgeben. Dadurch kann die Umgebung für die Katze «vertraut» erscheinen. Möglich, dass dadurch das Markieren mit Urin überflüssig wird.

Den Unterschied zwischen Harnmarkieren und der eigentlichen Unsauberkeit müssten Halter erst einmal verstehen, sagt Jürg Eglin vom Tierschutz beider Basel. Deshalb plant er für nächstes Jahr einen Stubenrein Workshop, in dem er die wichtigsten Punkte vermitteln will. «Ich möchte Hinweise geben, wie Betroffene vorgehen können und welche Richtung sie einschlagen sollten.» Denn es kann überall passieren, jederzeit.