Der Befall von Parasiten kann bei Pferden tödliche Folgen haben. Besonders tückisch ist dabei die Tatsache, dass ein Wurmbefall nicht immer von aussen erkannt wird. Ein lebensbedrohlicher Befall kann bestehen, obwohl das Pferd vollkommen gesund erscheint. Regelmässiges Entwurmen bietet nachweislich Schutz, ist aber dennoch bei vielen Pferdehaltern umstritten. Die Veterinärin Petra Igel vom Institut suisse de médecine équine erklärt, wie Pferdehalter ihre Tiere am besten vor gefährlichen Parasiten schützen können. 

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Petra Igel.
Bild: zVg

Frau Igel, wie schützt man Pferde am effektivsten vor einem Wurmbefall?
Am wirksamsten ist das Fernhalten des Pferdes von Parasiten. Massnahmen wie das tägliche Ausmisten, regelmässiges Absammeln des Kotes von Weide und Paddock, eine niedrige Besatzdichte, regelmässiger Koppelwechsel und eine Wechselbeweidung mit Wiederkäuern können helfen, die Parasitendichte zu senken. Eine Kalkstoff-Düngung der Weide im Frühjahr dezimiert zusätzlich Eier und Larven von Weideparasiten. Bei Boxenhaltung sollte man auf saubere, trockene Boxen achten und Tiefstreu vermeiden. 

Wie stehen Sie zu Entwurmungen?
Für mich gilt die Devise, dass man so wenig wie möglich und so viel wie nötig entwurmen sollte. Das funktioniert am besten mit der selektiven Entwurmung. 

Was ist darunter zu verstehen?
Die selektive Entwurmung basiert auf der Untersuchung von Kotproben zur Erfassung eines möglichen Wurmbefalls beziehungsweise des Wurmspektrums. Im ersten Jahr der selektiven Entwurmung sollten vier Übersichtsproben von jedem Pferd untersucht werden. Erst ab einem Schwellenwert von 200 Eiern pro Gramm wird das Einzeltier gezielt entwurmt. In den darauffolgenden Jahren reichen zwei bis drei Untersuchungen für Ställe mit gutem Hygienemanagement in der Regel aus. 

Bedeutet eine negative Probe, dass das Pferd frei von Parasiten ist?
Nein, es gibt zum Beispiel Wurmlarven, die gerade eine Körperwanderung vollziehen und deshalb nicht erkannt werden. Aus diesem Grund sollte man alle Pferde unabhängig vom Resultat der Darmproben mindestens einmal im Jahr zum Ende der Weidesaison entwurmen. Neue Pferde sollten auf Parasiten hin untersucht und entwurmt werden. 

Sollten auch Fohlen entwurmt werden?
Gerade bei Jungtieren kann ein starker Wurmbefall irreparable Schäden hervorrufen, weil ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Bis zum Alter von vier Jahren sollte daher jedes Quartal entwurmt werden. Bei trächtigen Stuten sollte dagegen in den ersten vier Trächtigkeitsmonaten auf eine Entwurmung verzichtet werden. Es könnte sonst zu Missbildungen des Fötus kommen. 

Und wie lässt sich das Neugeborene am besten schützen?
Die Stute sollte drei bis vier Wochen vor dem Geburtstermin unbedingt noch einmal behandelt werden, damit das Fohlen zu Beginn möglichst wenige Parasiten aufnimmt.