Behutsam legt Daniela Hegner eine Klangschale auf den Rücken ihres Pferdes. Mit einem gepolsterten Schlägel erzeugt sie einen sanften gongartigen Ton. Der Vierbeiner wirkt dabei tief entspannt und demonstriert mit Kaubewegungen sein Wohlbefinden. «Durch die sphärischen Klänge und die feinen Vibrationen können sich Verspannungen und Schmerzen lösen», erklärt die Pferdeliebhaberin. 

Was auf den ersten Blick vielleicht wie esoterischer Hokuspokus erscheint, hat im Fernen Osten eine lange Tradition und eine nachgewiesene Wirkung. Die entstehenden Vibrationen übertragen sich auf den Körper. Von dort gelangen sie in die Zellen. Diese geben die Schwingungen weiter und werden so stimuliert. Laut Klangtherapeuten ist dieser Prozess vergleichbar mit Wellen, die entstehen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Treffen die Schwingungen auf eine Blockade im Körper, zum Beispiel auf eine Muskelverspannung, gehen die Schwingungen zunächst nicht weiter, wie bei einer Welle, die auf einen Felsen trifft. Durch rhythmisches Schlagen können jedoch weitere Schwingungen die Blockade sanft lösen. Diese Art der Massage fördert die Durchblutung des jeweiligen Körperteils, der Abtransport der Schadstoffe wird begünstigt und die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt.

Jedes Pferd reagiert anders auf Töne
Auf die Vorzüge der Klangschalen-Massage ist Daniela Hegner an einem Meditationstag im Kloster Fischingen gestossen. «Der Klang- und Farbtherapeut Samuel Staffelbach führte uns in die Welt der Klangschalen ein», erinnert sich die Tierliebhaberin, die im Thurgau seit mehr als 20 Jahren einen artgerechten Pferdeherden-Offenstall betreibt. «Ich war sofort von diesem besonderen Erlebnis fasziniert. Und da ich meine erlernten Heilmethoden immer an die Pferde weitergebe, dürfen sie nun auch in den Genuss der Klangschalen kommen.»

Wichtig ist es zu beachten, dass jedes Pferd auf andere Töne anspricht. Seine Klangschalen stellt sich jeder Therapeut selbst zusammen. Sie müssen untereinander harmonieren. Die Beckenschale etwa erzeugt einen tiefen, erdigen Ton. Sie ist gross und schwer und eignet sich besonders gut für das Mentaltraining und zur Massage der Kruppe. Die Herzschale kommt dagegen ein bis zwei Hand breit hinter dem Genick bis einschliesslich der Mittelhand zum Einsatz; die Universalschale wird von der Mitte des Halses bis einschliesslich der Hinterhand eingesetzt.

Mittlerweile gibt Hegner ihr Wissen über die Klangschalen-Massage zusammen mit ihrem Mentor Samuel Staffelbach an interessierte Pferdehalter weiter. Die beiden führen Zwei-Tages-Seminare durch. An den Vormittagen gibt Staffelbach einen Exkurs zur  Klangschalen-Massage, und die Teilnehmer «beklingen» sich gegenseitig. Am Nachmittag wird dann zusammen mit Hegner das Erlernte an den Pferden angewendet. 

«Wir sprechen mit diesen Seminaren die Pferdemenschen an, die ihrem Liebling etwas Gutes schenken möchten, nervöse,verspannte oder rekonvaleszente Pferde haben oder einfach die Beziehung zum Partner Pferd vertiefen möchten», sagt die 49-Jährige. Sie ist davon überzeugt, dass sich Klangschalen auch für andere Tiere, zum Beispiel Hunde, eignen. Es sei einen Versuch wert und werde für einige positive Überraschungen sorgen.

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