Im Gegensatz zu früher hat die Fütterung in der Taubenhaltung heute eine viel grös­sere Bedeutung. Da Tauben nämlich heute mehrheitlich in Volieren gehalten werden, sind sie völlig auf ihre Züchter angewiesen. Vorbei sind die Zeiten, in denen sie sich beim Freiflug dieses oder jenes selbst suchen konnten und sich damit eine äusserst vielfältige Nahrung gesichert haben.

Wir wissen heute, dass eine einseitige Fütterung allerhand Schwierigkeiten mit sich bringen kann. Genau so wie bei uns Menschen achten die Züchter deshalb seit einigen Jahren darauf, dies zu verhindern. Je vielfältiger die Ernährung ist, desto stärker kann sich auch das Immunsystem ausbilden. Dieses wiederum ist mit die beste Gesundheitsvorsorge, die man seinen Tauben bieten kann.

Anders als bei der menschlichen Ernährung, in der tierisches Eiweiss von einigen immer kritischer gesehen wird, sieht das in der Taubenernährung ganz anders aus. Spätestens seit man weiss, dass Tauben gerne im Freiflug Schnecken und Würmer aufnehmen. Das tun sie, selbst wenn ihnen ausschliesslich Körner angeboten werden. Vielleicht ist das tierische Verhalten so ausgeprägt, dass sie wissen, was sie brauchen. 

Sucht man in alten Fachbüchern – zugegebenermassen Brieftaubenbüchern – dann findet man vielfältige Hinweise. So wird immer wieder auf Käse hingewiesen, den Tauben sehr gerne aufnehmen und der ein wertvoller Eiweissträger ist. Die Züchter der damaligen Zeit haben allerdings keinen Käse genommen, sondern die Rinde, die sie abgeschnitten haben. War dieser Teil sonst dem Hund oder den Hühnern vorbehalten, haben sie es bei Tauben probiert. Wahrscheinlich war es der erhöhte Salzanteil in der Rinde, den die Tauben begehrten. 

Lieber verfüttern als wegwerfen
Dieses Phänomen kann man auch heute noch problemlos erkennen. Angeboten, fressen die Tauben nach kürzester Eingewöhnungszeit die Käserinde vor allem anderen. Selbstverständlich gilt das auch für den eigentlichen Käse, und zwar unabhängig davon, ob es Hart- oder Weichkäse ist.

Neben einem hohen Eiweissgehalt ist bei Käse in der Regel auch der Fettanteil recht stattlich. Beide Bestandteile können Tauben mit wenig Energieaufwand für sich nutzbar machen. Gerade im Winter und in der Mauserzeit ist das von hohem Wert. Darüber hinaus hat Käse einen hohen Natrium-, Kalzium- und Kaliumgehalt und eine stattliche Anzahl an verschiedenen Vitaminen. Also alles Bestandteile, die dem gesamten Taubenorganismus zugutekommen.

Nun wäre es unverantwortlich, würden wir ein so wertvolles menschliches Lebensmittel wie Käse an unsere Tauben verfüttern. Wohl jeder kennt aber das Phänomen im Haushalt, dass ein kleines Stückchen Käse oder eben die Rinde übrig bleibt. Fürs Wegwerfen ist das zu schade, sodass man sich ernsthaft überlegen sollte, dies an seine Tauben zu verfüttern. Sie fressen es wirklich gerne. Und ganz nebenbei bekommen sie damit eine wertvolle Ration tierisches Eiweiss.