Einige junge Taubenhalsamazonen sind bereits abgesetzt, andere fliegen noch bei ihren Eltern in der Voliere. Es ist gut, wenn junge Papageien von ihren Eltern aufgezogen werden und möglichst lange bei ihnen bleiben können. Die psychosoziale Betreuung durch die Altvögel beginnt im Ei und endet damit, dass sich die jungen Papageien einem Schwarm anschliessen und ihre Eltern verlassen.

Viele Sittich- und Papageienarten haben sich an unseren europäischen Rhythmus angepasst und brüten im Frühling oder Sommer. Während der Brut- und Aufzuchtphase werden selbstverständlich Störungen vermieden, weshalb nur die üblichen Reinigungsarbeiten durchgeführt werden. Jetzt im Winter aber sollten alle Volieren einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Mit dem Hochdruckreiniger können die Wände abgespritzt werden. Während im Sommer immer nur kleinere frische Äste zum Nagen eingebracht werden, können im Winter auch die grossen, dickeren Sitzstangen vollständig ausgewechselt werden. Oft schneiden Gemeindearbeiter im Winter Hecken und Bäume. Sie sind auf Nachfrage meist gerne bereit, einige Äste vor der Zuchtanlage zu deponieren. Wer Aussenvolieren hat, kann die Reinigungen der Innenabteile an einem Wintertag durchführen, an dem die Temperaturen nicht unter den Gefrierpunkt sinken. Die Papageien können dann in den Aussenvolieren verweilen, während man den Innenraum putzt. Neue Äste sollten teilweise auch senkrecht angebracht werden, denn Papageien sitzen gerne zuoberst auf Ästen. Zum Ruhen ziehen sie sich gerne auf dünne Ästchen zurück. Aussenvolieren können jetzt komplett umgestaltet werden, dabei sollte man den Boden auswechseln – wegen der Parasitenbildung. Neue Wurzelstöcke sollten eingebracht, Sand, Holzhäcksel und Steine können neu verteilt werden. Sind die Volierenwände weiss, könnte man sie in den Grundfarben der Natur, also grün, blau, gelb und braun bemalen. Das lässt den Raum grösser erscheinen und bewirkt, dass viele Papageien ruhiger sind.

Grosse Reinigungsarbeiten sollte man ausserhalb der Zuchtzeit ausführen
Die Nistkästen sollten vollständig gereinigt werden. Wenn sie, wie bei Aras, zu gross sind, um sie zu transportieren, kann man sie an Ort und Stelle mit einem Industriestaubsauger reinigen. Zur weiteren Reinigung sollte lediglich heisses Wasser verwendet werden. Ideal ist, wenn sie neu mit Holzschnitzeln von unbehandelten Bäumen gefüllt werden. Ganz morsche Holzstücke für die Nistkästen stimulieren die Papageien, da sie gerne daran nagen. Zudem finden sie Kerbtiere darin.

Afrikanische Langflügelpapageien und Graupapageien brüten oft im europäischen Winter. Es ist ein Vorteil, wenn sich ein Züchter spezialisiert und nur afrikanische Papageien hält, die synchron brüten. Das ermöglicht einesteils das Austauschen von Jungen, wenn ein Paar nicht gut aufzieht. Andererseits ist die Gesamtreinigung der Anlage einfacher, denn reinigt man ein Abteil jetzt gründlich und hält noch brütende Vögel im gleichen Haus, kann das die Winterbrüter empfindlich stören. Auch bei den Kanarienvogelhaltern ist der Winter eine Ruhephase, die zur gründlichen Reinigung der Zuchtboxen genutzt werden kann. Manche Prachtfinken hingegen, wie etwa die Gouldamadine, brüten im Winter. Grosse Reinigungs- und Umstellungsarbeiten sollten immer ausserhalb der Zuchtzeit ausgeführt werden. In der Ruhephase können nicht harmonierende Paare umgesetzt werden, vielleicht behagt ihnen eine neue Voliere besser. Wellensittiche, Unzertrennliche und Kanarien können in der Ruhephase im Schwarm gehalten werden. Auch bei manchen kleineren Papageien klappt das. Aber aufgepasst: Gerade Amazonen können auch ausserhalb der Zuchtphase sehr aggressiv sein, sodass sie nicht schwarmweise gehalten werden können, ausser die Voliere hat riesige Dimensionen. Graupapageien hingegen können meist ausserhalb der Zuchtzeit im Schwarm gepflegt werden. Oft wirkt das stimulierend, wenn sie paarweise wieder in ihren Zuchtvolieren sind, sodass sie bald mit dem Brutgeschäft beginnen. Manche Paare werden lethargisch, wenn sich nie etwas ändert. Ein Umsetzen oder eine Neuzusammenstellung kann da Wunder bewirken.