Der Afrikanische Riesentausendfüsser (Archispirostreptus gigas) kann nicht annähernd eintausend Füsse vorweisen, viele sind es aber allemal. Auf denen tappt er, wenn er nicht am Schlafen ist, elegant umher, immer auf der Suche nach etwas Fressbarem. Die friedlichen und sozialen Tiere eignen sich für eine Haltung im Terrarium und sind, sofern ihre nicht allzu hohen Ansprüche erfüllt werden, robuste und genügsame Haustiere. Werden sie artgerecht gepflegt, erreichen sie ein stattliches Alter von bis zu acht Jahren.

Das Wort «Riese» im Namen kommt nicht von ungefähr, denn in Gefangenschaft gezüchtete Tiere können eine Länge von 32 Zentimetern erreichen. Der Afrikanische Riesentausendfüsser ist anpassungsfähig und lebt natürlicherweise in den Regen- und Trockenwäldern Ostafrikas sowie in baumbestandenen Savannen. Als wichtiger Teil des Ökosystems ernährt er sich von organischen Abfällen wie Pflanzenteilen und seltener auch Aas. Wie viele der Tausendfüsser-Arten ist auch der Afrikanische Riesentausendfüsser ein Terrarientier für Nachteulen, denn tagsüber verkriecht er sich und kommt erst abends aus seinem Versteck hervor. Dank der nächtlichen Lebensweise und der Lichtempfindlichkeit ist grundsätzlich kein zusätzliches Licht im Behälter vonnöten. Dennoch braucht es für eine artgerechte Haltung einen Tag-Nacht-Rhythmus, an dem sich die Tiere orientieren können.

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Kreativität bei der Einrichtung

Warm mag es der Tausendfüsser und fühlt sich wohl bei einer Temperatur von 22 bis 29 Grad Celsius. Ist der Raum, in dem das Terrarium steht, konstant zu kühl, ist in der Regel eine Leuchtstoffröhre ausreichend, um den Behälter zu erwärmen. Auch wenn er gut trockene Perioden überstehen kann, freut sich der Tausendfüsser über eine Luftfeuchtigkeit von 70 bis 90 Prozent, die durch tägliches Sprühen mit Wasser erreicht wird. Dabei sollte das Substrat immer feucht, jedoch nie nass sein. Genaue Vorgaben, wie gross ein Behältnis für die Tiere sein muss, findet man in der Schweizer Tierschutzverordnung nicht. Erfahrene Halter empfehlen für ein Pärchen der Afrikanischen Riesentausendfüsser eine Terrariumlänge von mindestens 60 Zentimetern, damit sich die Tiere ausreichend bewegen können. Je mehr Individuen man zusammenhalten möchte, umso mehr Platz braucht es.

Was die Afrikaner von einigen anderen Arten unterscheidet, ist ihre Freude zum Klettern. Stabile Äste im Terrarium sorgen für Abwechslung im Terrarienalltag genauso wie Korkrinde, Steine und Moos. Bei der Einrichtung des Terrariums sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Aber aufgepasst bei Echtpflanzen: Auch wenn sie ein Hingucker sind, werden die meisten Pflanzen angeknabbert. Enthalten sie Pestizide, kann das für die Tausendfüsser schädlich sein.

Der Bodengrund ist das wohl wichtigste Element im Tausendfüsser-Terrarium, denn hier findet sich Nahrung. Auch für die Häutung, die mehrere Wochen andauern kann, ziehen sich die Tiere in die Erde zurück. Da das Bodensubstrat Lebensmittelpunkt der Tausendfüsser ist, gehört gedüngte Blumenerde nicht in das Behältnis. Stattdessen eignet sich eine Mischung aus Walderde, ungedüngter Blumenerde und Laub, beispielsweise von Buche, Eiche, oder Birke. Im Sommer kann das Laub durch Gras ersetzt werden, welches beim Rasenmähen anfällt. Auch fauliges Holz wird gerne als Nahrung angenommen.

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Unkomplizierte Allesfresser

Holt man sich Materialien aus der Natur, muss Geduld aufgebracht werden, um eingeschleppte Gäste so gut wie möglich zu entfernen. Ameisen, Hundertfüsser oder Asseln können den Terrarienbewohnern zusetzen. Die Bodenschicht bedarf einer Tiefe von mindestens fünfzehn Zentimetern, damit sich die Tiere komplett eingraben können. Da Tausendfüsser für den Aufbau ihres Aussenskeletts auf Kalk angewiesen sind, kann das Bodensubstrat mit zerkleinerten Eierschalen, Vogelsand oder zerriebener Sepiaschale angereichert werden. Etwa einmal im Jahr sollte das Substrat durch neues ersetzt werden. Obwohl sich die Tiere ihre Nahrung im Boden selbst suchen, ist es ratsam, zuzufüttern, damit eine ausreichende Versorgung mit Futter sichergestellt werden kann. Dabei sind die Geschmäcker auch bei den Tausendfüssern verschieden. Gurke, Apfel und Champignons werden von den meisten Individuen gern gefressen. Auch wenn sich die Tiere mehrheitlich vegetarisch ernähren, haben sie dennoch einen gewissen Bedarf an tierischen Proteinen. Ab und zu freuen sie sich über aufgeweichtes Katzentrockenfutter oder Fischfutterflocken.

Riesentausendfüsser sind eine schöne Bereicherung für Terrarienliebhaber, dennoch muss eine kleine Warnung ausgesprochen werden. Ein Tier, das sich bedroht fühlt, kann ein Sekret absondern, dass die menschlichen Schleimhäute reizen kann. Deshalb sollten die Tiere vor Kindern unzugänglich gehalten werden.