In der Amazonasregion gibt es viele verschiedene Raubfische, was die Sammelleidenschaft der Aquarianer weckt. Aber nur die wenigsten Arten lassen sich dauerhaft in Heimaquarien pflegen. Sie sind höchstens für die Zoohaltung geeignet, da sie eine hohe Fluchtbereitschaft besitzen. Das heisst, sie reagieren schon auf geringste Störungen und schiessen unkontrolliert durch die Aquarien, was zu Verletzungen führen kann.

Dennoch werden im Fachhandel gelegentlich Jungfische von Forellen-Raubsalmlern (Salminus maxillosus) angeboten. Die nervösen Fische erreichen eine Länge von rund 60 Zentimetern und sind sehr schreckhaft. Ähnlich verhält es sich bei den Wolfsalmlern (Hydrolycos scomberoides), die ebenfalls 60 Zentimeter gross werden. Hundssalmler (Acestrohynchus sp.) werden dagegen «nur» 30 Zentimeter gross. Doch auch damit würden sie Aquarien mit mehr als 1000 Liter Wasser­inhalt benötigen.

Rote Piranhas (Pygocentrus nattereri) zählen zu den häufig gepflegten Raubfischen. In Aquarien von 500 Liter Inhalt können jeweils fünf bis sechs Exemplare leben. Dabei dürfen Verstecke nicht fehlen. Auch eine Bepflanzung ist möglich.

Im Handel und Verkauf werden Jungtiere der Roten Piranhas schon einmal mit den ähnlich aussehenden Jungtieren der pflanzenfressenden Schwarzen Pacus (Colossoma macropomum) verwechselt. Dies überfordert dann auch schnell mal den Aquarianer, da Pacus wahre Fischriesen werden.

Trotz furchterregendem Gebiss sind Schwarze Piranhas nicht sehr aggressiv
Dass Rote Piranhas Laute erzeugen, ist schon länger bekannt. Nun haben Forscher der belgischen Universität Lüttich das akustische Repertoire der Fische genauer unter die Lupe genommen. Dabei erkannten sie drei verschiedene Laute. Bellen bedeutet: Verschwinde aus meiner Nähe! – ein kurzes Trommeln heisst: Ich kämpfe um mein Futter! – und Quaken meint: Vorsicht, gleich beisse ich!

Das trommelnde Geräusch produzieren sie mit ihren Trommelmuskeln. Diese liegen über der Schwimmblase, die zugleich als Resonanzkörper dient. Die Muskelkontraktionsrate bestimmen die Frequenzen der Bell- und Trommelgeräusche. Die weicheren, quakenden Laute werden mit den Kiefern erzeugt.
Die Schwarzen Piranhas (Serrasalmus rhombeus) haben ein grosses Verbreitungsgebiet. Dadurch sind zahlreiche Unterarten und lokale Varietäten bekannt, was die Artenbestimmung schwierig macht. Über die Aquarienhaltung weiss man noch wenig. Meist werden diese Fische alleine gehalten.

«Die tagaktiven Fische jagen im Jugendstadium in Schwärmen, kleineren Gruppen ohne Hierarchie und entwickeln sich erst später zu solitären Einzeltieren, die sich in Deckung aufhalten und auf Beute lauern», schreibt der Piranha-Experte Michel Jègu in seinem Buch «Serrasalmine». Im Aquarium würden sie dieses Verhalten sehr früh zeigen – allerdings werden sie nur mit toten Kleinfischen wie Aquadellen (Stinte) gefüttert.

In ihrer Wesensart werden die Schwarzen Piranhas als weniger schreckhaft und aggressiv eingestuft als andere Piranha-Arten. Allein von der Grösse des Gebisses erscheinen sie aber gefährlicher. Mit weit über 40 Zentimeter Körperlänge werden die Fische etwa doppelt so gross wie ein durchschnittlicher Roter Piranha. Sie sind somit für das Heimaquarium kaum zu empfehlen.