Wie schön, interessant und beruhigend kann eine Unterwasserwelt im Wohnzimmer sein. Und wie schnell wandelt sie sich zum Ärgernis, wenn Wasserpflanzen serbeln und Algen sich breitmachen. Die grösste Gefahr, dass sich die lästige Plage ausbreitet, besteht, kurz nachdem ein Aquarium eingerichtet ist und Algen von einem Überangebot an Nitrat und Ammonium profitieren können. Diese Stickstoffverbindungen, die durch Ausscheidungen der Fische entstehen, werden von Wasserpflanzen und Bakterien abgebaut. Doch gleich nach dem Einrichten des Aquariums sind die Pflanzen noch nicht richtig angewurzelt und Bakterien noch kaum vorhanden.

Darum ist es ratsam, gebrauchte Filterwatte zu verwenden. Sie ist bereits von Bakterien besetzt, die sich auf das neue Filtermaterial ausbreiten werden und so gleich von Anfang an helfen, das Wasser biologisch zu reinigen. Wegen der Bakterien sollte ein Filter auch nie ganz gereinigt werden. Schwämme und Filterwatte dürfen nur mit Wasser durchspült werden, das eine ähnliche Temperatur wie das Aquarienwasser hat, um die Bakterien nicht abzutöten. Wenn ein Filter zu lange nicht mehr läuft, sterben sie ab.

Wenn ein Aquarium frisch eingerichtet ist, beginnt ein Wettlauf zwischen eingesetzten Wasserpflanzen und Algen um die im Wasser vorhandenen Nährstoffe. Gedeihen die Pflanzen von Beginn an gut, entziehen sie dem Wasser die Nährstoffe, was eine Algenexplosion verhindert. Um das zu erreichen, sollten viele schnell wachsende Pflanzen gesetzt werden.

Dazu gehören Valisnerien und Hygrophila-Arten. Auch viele Echinodorus- und Lotus-Arten entfalten ihre grossen, dekorativen Blätter sofort nach dem Einpflanzen. Das kosmopolitische Hornblatt (Ceratophyllum) ist anspruchslos und wuchert meist sofort im Aquarium. Langsam wachsende Wasserpflanzen wie Wasserkelche (Cryptocoryne) oder Anubiasarten sind für eine Anfangseinrichtung weniger geeignet. Sie entziehen dem Wasser durch ihr geringes Wachstum nur wenig Nährstoffe, und Algen setzen sich auf ihren Blättern fest.

Zusätzliches Kohlendioxid zuführen
Wasserpflanzen gedeihen meistens besser in Gruppen. Der Bodengrund des Aquariums sollte aus einer 7 bis 10 cm hohen Schicht bestehen. Ein laterithaltiger Pflanzendünger, der beim Einrichten gleich unter das Gemisch aus Kies und Quarzsand gegeben wird, versorgt die Pflanzenwurzeln mit Nahrung. Damit Wasserpflanzen gut gedeihen, sollten sie auch mit einem eisenhaltigen Dünger, der ins Wasser gegeben wird, versorgt werden. Wasserpflanzen nehmen während des Tages CO2 auf und verarbeiten es zu Sauerstoff. Somit haben sie eine wichtige Funktion für den Lebensraum Aquarium. Damit die Wasserpflanzen gut wachsen, wird oft CO2 zugesetzt. Durch das zusätzliche Kohlenstoffdioxid wird der pH-Wert des Wassers verringert. Entsprechende Systeme mit CO2-Flaschen und Nachtabschaltung bietet der Zoohandel an. In der Nacht sondern auch die Pflanzen CO2 ab. Wasserkelche und Anubias-Arten hingegen wachsen gut in Aquarien ohne Kohlendioxid-Beigaben. Normalerweise kristallisieren sich einige Wasserpflanzenarten heraus, die im Aquarium gut gedeihen.

Für das Pflanzenwachstum ist auch ausreichend Licht notwendig. Moderne Aquarienbeleuchtungen bestehen heute meistens aus LED-Leuchten. Sind die Voraussetzungen für gutes Pflanzenwachstum erfüllt, haben Algen kaum noch eine Chance, da die Wasserpflanzen alle Nährstoffe verbrauchen. Und wenn sich Fadenalgen bilden, zeigen sie an, dass die Wasserqualität optimal ist. Sie können manuell entfernt werden und sind kein grosses Problem.

Keinesfalls sollten Algen mit einem Algenbekämpfungsmittel dezimiert werden, denn so wird automatisch auch das Wasserpflanzenwachstum gehemmt. Besser ist es, das Wasser mit Huminsäuren zu behandeln, denn sie hemmen das Algenwachstum. Natürlich muss bei solchen Aktionen immer auf die Bedürfnisse der Fische Rücksicht genommen werden. Algensporen sind immer in einem Aquarium vorhanden. Aquarianer sollten lediglich Bedingungen schaffen, die sie an ihrer Ausbreitung hindern.