Vielen stockt beim Anblick einer Vogelspinne der Atem. Bei den einen aus Faszination und Bewunderung, bei den anderen aus Angst und Ekel. Doch auch wenn dieser Terrarienbewohner wahrlich kein Kuscheltier ist, punktet die Spinne mit anderen Vorzügen. Sie macht kaum Dreck, muss nicht Gassi gehen und braucht nur alle zwei Wochen etwas zu fressen. Und langlebig ist sie. Je nach Art können Weibchen ein Alter von 30 Jahren erreichen. Die Männchen dagegen leben wesentlich kürzer.

Jede Vogelspinnenart stellt ihre eigenen Ansprüche an Klima, Feuchtigkeit und Grösse des Terrariums. Vor der Anschaffung sollte man sich also genaustens über die Bedürfnisse seines zukünftigen Hausgenossen informieren, um lange Freude an dem Tier zu haben. Als Anfänger in der Spinnenhaltung empfiehlt es sich, mit robusteren und wenig aggressiven Arten einzusteigen, die auch den ein oder anderen Haltungsfehler verzeihen. Mit wachsender Erfahrung kann man sich der Herausforderung von anspruchsvolleren Arten stellen.

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Als Einstiegsart eignet sich die Mexikanische Rotknie-Vogelspinne (Brachypelma hamorii), die als sehr friedlich gilt und sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt. Allerdings ist sie nichts für Ungeduldige. Bis zu acht Wochen kann sie sich für ihre Häutung in ihre unterirdische Wohnröhre zurückziehen. Eine baumbewohnende und wunderschön gefärbte Vogelspinne, die dank ihrer ruhigen Art für engagierte Anfänger geeignet ist, ist die Martinique-Baumvogelspinne (Avicularia versicolor). Allerdings stellt sie hohe Ansprüche an ihre Umgebung und verträgt weder Trockenheit noch Staunässe.

Wer sich eine Spinne mit Charakter zutraut, ist mit der bodenbewohnenden Brasilianischen Riesenvogelspinne (Lasiodora parahybana) gut bedient. Zwar ist diese Art reizbarer und hektischer als andere Arten, dafür sind ihre Ansprüche an Temperatur und Luftfeuchtigkeit nicht allzu hoch. Mit einer Beinspannweite von bis zu 30 Zentimeter gehört sie mit zu den grössten Spinnen der Welt und ist unter Haltern als Ausbruchskünstler bekannt.

Alle drei Arten gehören zu den Bombardierspinnen. Bei Gefahr schleudern sie kleine Brennhaare von ihrem Hinterleib dem Störenfried entgegen. Gelangen diese in dessen Schleimhäute, lösen sie eine unangenehme Reizung aus. Auch zubeissen können die Tiere, wenn sie sich bedroht fühlen. Vergleichbar sind die Bisse mit einem Wespenstich. Sie sind zwar schmerzhaft, aber für den Menschen im Normalfall ungefährlich. Allerdings müssen sich Allergiker vor den spitzen Beissklauen in Acht nehmen.

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Die richtige Einrichtung

Die meisten Vogelspinnenarten leben als Einzelgänger in oder in unmittelbarer Nähe zu ihrer Wohnröhre oder Höhle, weshalb sie kein grosses Terrarium benötigen. Bodenbewohnende Arten wie die Rotknie-Vogelspinne können schon in einem Behälter der Grösse von 40 mal 40 mal 40 Zentimeter gehalten werden. Je grösser die Art, umso grösser darf das Terrarium sein. Baumbewohnende Arten brauchen ein hohes Gefäss, um ihr natürliches Kletterverhalten ausleben zu können. Röhrenbewohnende Vogelspinnen dagegen leben in zum Teil meterlangen Gängen unter der Erde und können, ausser in einem Spezialterrarium, kaum artgerecht gehalten werden.

Im Gegensatz zu Reptilien sind Vogelspinnen nicht auf UV-Licht angewiesen, da sie dämmerungs- und nachtaktiv sind. Eine Lampe ist dennoch sinnvoll, um die erwünschte Wärme zu erzielen und um die Pflanzen im Terrarium mit Licht zu versorgen.

Unbehandelte Blumenerde oder Spezialerde aus dem Zoofachhandel eignen sich hervorragend als grabfähiger Bodengrund. Die Einrichtung des Terrariums sollte dem natürlichen Lebensraum der gehaltenen Vogelspinne entsprechen und bietet je nach Art verschiedene Versteckmöglichkeiten wie Höhlen oder Korkröhren, Steine, Baumrinde und Echtpflanzen.

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Auch eine Vogelspinne hat Durst, weshalb eine Wasserschale nicht fehlen darf. Als Lauerjäger fressen Vogelspinnen das, was an ihrem Versteck vorbei-spaziert und sie überwältigen können. Heuschrecken, Heimchen, Grillen, Schaben oder junge tote Mäuse werden gerne verspeist. Je nach Art genügt ausgewachsenen Tieren eine Mahlzeit alle zwei Wochen, Jungtiere brauchen wöchentlich etwas zu Fressen.

Beim Kauf einer Vogelspinne sollte der Käufer Wert auf eine Nachzucht legen und auf Wildfänge verzichten. Werden zu viele Tiere aus der Wildnis entnommen, kann dies auf Dauer die Population gefährden.