1.  Das richtige Aquarium

Wie gross soll das Aquarium sein? Der Zoohandel führt mit Silikon verklebte Becken in unterschiedlichen Grössen. Es kann verlockend sein, mit einem Nano-Aquarium zu beginnen. Doch diese Kleinstaquarien sind für den Einstieg nicht geeignet. Es ist schwierig, dass sich in einem kleinen Behälter ein biologisches Gleichgewicht einstellt. Fische lassen sich darin nicht halten. Ideal sind Aquarien ab 100 Liter Inhalt, ob sie länglich oder quadratisch sind, spielt kaum eine Rolle.

Je grösser ein Aquarium, desto besser spielt sich das biologische Gleichgewicht ein und desto idealer für die Fische. Für ein gutes Aquariummilieu sind zahlreiche Komponenten entscheidend. Bakterien etwa siedeln sich im Bodengrund und im Filter an, und sie säubern das Wasser, Mulm sondert CO2 ab, das von den Wasserpflanzen aufgenommen wird. Ein gutes, gesundes Wachstum der Wasserpflanzen ist ein Indiz für ein funktionierendes System.

2.  Aquarientyp

Nicht alle Fische können vergesellschaftet werden. Die Ansprüche an die Wasserqualität und Temperatur sowie das Verhalten müssen berücksichtigt werden. Grundsätzlich wird zwischen Kaltwasseraquarium, tropischem Gesellschaftsaquarium, Buntbarschbecken, Pflanzenaquarium, Art- oder Biotopaquarium unterschieden. Im Kaltwasseraquarium fühlen sich zum Beispiel Goldfische wohl. Das tropische Gesellschaftsaquarium ist besonders beliebt.

Dort leben meist Salmler, Barben, Lebendgebärende, Panzerwelse oder Schmerlen zusammen. Aggressive Fische wie Buntbarsche passen da nicht. Sie sollten in einem Artaquarium gepflegt werden, denn sie bilden Territorien, wühlen im Bodengrund und bewachen mit dem Partner das Gelege und ihre Jungen. Sie bilden darum eine Disziplin für sich. In einem Art- oder Biotopaquarium kann sich eine Art oder Gattung grundsätzlich besser entfalten wie etwa ostafrikanische Buntbarsche in Felsaufbauten oder Labyrinthfische in einem verwachsenen Becken mit 27 Grad warmem Wasser.

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3.  Standort

Klar, dass das Aquarium an einem Ort stehen soll, wo es gut zur Geltung kommt. Die dunkelste Ecke im Wohnzimmer ist ideal. Durch die künstliche Beleuchtung kommt es dort am besten zur Geltung. Zu viel Tageslicht stört nicht nur optisch. Wenn das Becken sonnenexponiert steht, entwickeln sich durch das zusätzliche, intensive Licht eher Algen. Zudem erwärmt sich das Wasser im Sommer zu stark. In der Nähe des Aquariums muss ein Stromanschluss vorhanden sein.

Mit dem Aquarium sollte im Zoohandel auch gleich der Unterschrank erworben werden. Er ist statisch korrekt gebaut und praktisch, da gleich Aquaristikutensilien und Fischfutter darin verstaut werden können. Aquarien dürfen wegen des hohen Gewichts nicht auf irgendwelchen Möbeln platziert werden. Sie sollten auf dem Aquarienmöbel immer auf Sagex, einen Teppich oder auf eine im Zoohandel erworbene Matte gestellt werden. Das sorgt für einen sanften Ausgleich zwischen Aquarienmöbel und Glas.

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4.  Technik

Zu einem tropischen Süsswasseraquarium, das im Zoofachhandel erworben wird, gehören Beleuchtung, Filter und Heizstab. Es gibt viele Standardangebote. Aquarium und Technik können natürlich auch einzeln zusammengestellt werden. Die meisten tropischen Fische sollten bei einer Wassertemperatur von 25 Grad gehalten werden. Sie kann nur dank eines Heizstabs mit eingebautem Thermostat gehalten werden. Ein Filter sorgt für stete Unterwasserbewegung.

Grobe Schaumstoffmatten filtern mechanisch Schwebepartikel weg, in feinem Filtermaterial wie Filterwatte oder dem feinporigen Aquarienfilter-Schaumstoff siedeln sich Bakterien an, die das Wasser biologisch filtern. Der Filter muss stets laufen. Ein Aquarium kommt nur dank dem Licht zur Geltung. Auch Wasserpflanzen wachsen nur dank gutem Licht. Nicht ins Aquarium gehört ein Luftausströmer. Er befördert das Kohlenstoffdioxid aus dem Wasser, das Pflanzen zum gesunden und starken Wachstum benötigen.

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5.  Einrichtung

Die Einrichtung muss auf die Bewohner ausgerichtet sein. Ostafrikanische Buntbarsche fühlen sich in Aquarien mit Steinaufbauten wohl, südamerikanische Barsche verstecken sich gerne unter Moorkienholzwurzeln. Die meisten Barsche, ausser Skalare, graben. Gesellschaftsaquarien können frei mit vielen Wasserpflanzen und Wurzeln gestaltet werden. Wichtig: Keine in der Natur gesammelten Steine verwenden. Sie enthalten Kalk und geben ihn an das Wasser ab.

Die meisten tropischen Süsswasserfische bevorzugen weiches Wasser. Lava und Schiefer enthalten keinen Kalk und eignen sich darum gut zur Dekoration. Die Wasserpflanzen perfekt inszeniert mit Wurzeln und Steinen verwandeln ein Aquarium in ein Paradies unter Wasser. Der Bodengrund sollte aus einer mindestens acht Zentimeter hohen Schicht aus Kies aus dem Zoohandel bestehen. Untergezogen wird ein Dünger. Schnell wachsende Wasserpflanzen erleichtern den Start. Hoch wachsende Arten sind hinten zu pflanzen.

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6.  Wasser

Die meisten Aquarienfische werden seit zahlreichen Generationen gezüchtet und stammen aus Zucht-betrieben aus Osteuropa, Asien, Israel oder manchmal von privaten Züchtern. Lebendgebärende Zahnkarpfen, viele Regenbogenfische und ostafrikanische Buntbarsche stammen aus Gewässern mit ähnlicher Zusammensetzung wie unser Leitungswasser. Fische aus tropischem Weichwasser können zwar langfristig in unserem Leitungswasser gehalten werden, ihre Zucht gelingt darin aber nicht.

Tropenwasser ist mit Huminstoffen angereichert, so wie das Wasser im Étang de la Gruère JU. Wenn trockenes Buchenlaub aus dem Wald oder Erlenzäpfchen in das Aquarium eingebracht werden, entsteht schön bernsteinfarbenes Wasser, das tropischen Bedingungen entspricht. Es ist wichtig, das Wasser regelmässig zu wechseln, das heisst alle zwei Wochen drei Viertel. Unser Leitungswasser ist von hoher Qualität. Davon profitieren Fische und Wasserpflanzen.

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7.  Fische

Salmler, Barben, Panzerwelse, Schmerlen und Regenbogenfische sind Schwarmfische. Sie entfalten ihre Verhaltensweisen am besten in Gruppen ab zehn Fischen. Es ist viel besser, 20 Schwarmfische der gleichen Art zu kaufen als vier verschiedene Arten à fünf Fische. Beim Besatz eines Aquariums sollte darauf geachtet werden, dass sich die Bewohner von diversen Wasserschichten nicht in die Quere kommen. Panzerwelse und Schmerlen sollten nicht kombiniert werden.

Beide beanspruchen den gleichen Lebensraum. Ein Schwarm von zehn Panzerwelsen zusammen mit 25 Salmlern ist hingegen eine ideale Gemeinschaft. So bei Schaubecken 34 im Basler Zoo: Dort leben Fischarten aus dem gleichen Gewässer, die sich aber nie treffen, nämlich die Beilbauchfische an der Wasseroberfläche und die Panzerwelse am Bodengrund. Bei Fischen mit territorialem Verhalten, wie etwa bei Fadenfischen, ist es besser, ein Männchen mit drei Weibchen zu halten. Gleich verhält es sich bei den lebendgebärenden Fischen. Auf einem einzelnen Weibchen würde zu grosser Druck lasten.

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8.  Unterhalt und Pflege

Neu gekaufter Aquarienkies muss gut gewaschen werden, bevor er ins Aquarium eingefüllt wird. Nach einem Drittel Kiesschicht wird ein Pflanzendünger in den Boden eingezogen und mit weiteren zwei Dritteln Kies gedeckt. Bei Neueinrichtung sollten viele schnell wachsende Pflanzen wie Valisnerien, Hygrophila-Arten und Amazonas-Schwertpflanzen gepflanzt werden. Durch ihr rasches Wachstum sorgen sie dafür, dass es zu keinem übermässigem Algenwachstum kommt.

Die Aquarienscheibe ist wöchentlich manuell zu reinigen, das Wasser alle zwei Wochen zu drei Viertel zu wechseln. Wasserpflanzen müssen zurückgeschnitten und Triebe neu gesteckt werden, um den Schwimmraum freizuhalten. Die grobporige Filtermatte, die Schwebepartikel abfängt, sollte ebenfalls mit lauwarmem Wasser ausgespült werden. Nicht alle Filtermatten aufs Mal reinigen, da sich Bakterienkulturen darin ansiedeln, die das Wasser auch biologisch filtern. Ein Aquarium kann jahrelang laufen ohne, dass es neu gestaltet wird.

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