Es begann so verheissungsvoll. Am ersten Abend nach dem Einrichten sassen alle vor dem Aquarium im Wohnzimmer und staunten in die Pflanzenwelt. Welch grosse Freude, als wenig später die ersten Fische durch die noch spärlichen Wasserpflanzen schwammen. Doch bald trübte sich die Freude an der Neuanschaffung. Algen tauchten auf! Zuerst nur vereinzelt, dann wurden es rasch immer mehr, bis sie alles überwucherten.

[IMG 5]

Algen sind auch Wasserpflanzen

Algen gehören zu einem Aquarium. Es gibt kaum eine Unterwasserwelt ohne. Wichtig ist, dass sie nicht überhandnehmen. Ein Aquarium ist ein biologisches System. Solange das Gleichgewicht stimmt, nehmen Algen nicht zu. Es handelt sich bei Algen um eine primitive Form von Wasserpflanzen, und es gibt viele verschiedene Arten. 

[IMG 4]

Mit vielen Wasserpflanzen beginnen

Beim Einrichten eines Aquariums müssen einige Grundvoraussetzungen beachtet werden. Eingangs sind zwei Sachverhalte zu finden, die darauf hindeuten, dass es beim beschriebenen Beispiel falsch lief. Es steht, dass wenig später, nach dem Einrichten, Fische im Aquarium schwammen, und es wird von spärlichen Wasserpflanzen berichtet. Ein Aquarium sollte zuerst drei Wochen ohne Fische einlaufen können.

Lediglich drei bis fünf junge Siamesische Rüsselbarben sollten in einem 180-Liter-Aquarium von Anfang an eingesetzt werden. Sie vertilgen Algen, besonders, wenn sie noch jung sind. Zudem ist der Hinweis von spärlich vorhandenen Wasserpflanzen zu lesen. Wird ein Aquarium neu eingerichtet, sollten  viele neue Wasserpflanzen eingesetzt werden.

[IMG 6]

Schnellwüchsige Arten

Da Algen eine primitive Form von Wasserpflanzen sind, konkurrieren sie mit ihnen um Nährstoffe im Wasser. Darum müssen den Wasserpflanzen beste Bedingungen zum Wachstum geboten werden. Gerade beim Start ist es wichtig, zuerst viele schnell wachsende Arten zu verwenden.

Dazu gehören viele Stängelpflanzen wie etwa die verschiedenen Wasserfreunde. Auch der Amerikanische Wassernabel, Valisnerien, Ludwigia und Amazonas-Schwertpflanzen sind geeignet. Es wäre falsch, beim Wasserpflanzenkauf zu sparen. Mit drei Wasserpflanzen am Anfang kommt ein Aquarium nie in Fahrt.

Dünger sorgt für Wachstum

Damit Wasserpflanzen gedeihen, muss in den Bodengrund ein Dünger eingezogen werden. Er ist im Zoofachhandel erhältlich. Über die Düngerschicht, die meist aus laterithaltigem Material besteht, wird wieder Kies gelegt. Es ist gut, wenn der Bodengrund im Aquarium aus einer dicken Schicht von mindestens sieben Zentimeter Kies gestaltet wird.

Wasserpflanzen können mit Düngkugeln nachgedüngt werden. Sie werden beispielsweise an die Wurzeln der Amazonas-Schwertpflanze gesteckt und versorgen sie anschliessend wieder während Wochen mit Nährstoffen. Der Zoohandel hält auch Flüssigdünger bereit. Damit muss aber vorsichtig umgegangen werden. Bei einer Überdüngung kann es schnell wieder zu einem Algenwachstum kommen.

[IMG 2]

Sauerstoff und CO2

Wasserpflanzen nehmen tagsüber Kohlenstoffdioxid (CO2) auf und geben Sauerstoff ans Wasser ab. Die Fische verbrauchen Sauerstoff und geben Kohlenstoffdioxid ab. Kohlenstoffdioxid kann mittels einem im Zoohandel erhältlichen System zugeführt werden. Es bildet sich aber auch in Mulmschichten.

Eine einfache Methode, die Wasserpflanzen mit Kohlenstoffdioxid zu versorgen, ist trockenes Buchenlaub. Es wird in einem Kessel mit Wasser überbrüht, so dass es sinkt. Wenn es den Aquarienboden bedeckt, bietet es den Aquarienbewohnern Unterschlupf, reichert das Wasser mit Huminsäuren an und sondert beim Verrotten CO2 ab.

[IMG 3]

Tropenatmosphäre im Aquarium

Es ist besonders in der Anfangsphase wichtig, gut zu beobachten, was sich im Aquarium tut. Beginnen sich Algen auf den Blättern zu bilden, sollte das Licht reduziert werden. Es nützt, wenn während drei Tagen gar kein Licht mehr brennt. Dann sollte mit wenigen Stunden täglich wieder mit der Beleuchtung begonnen werden. Vielleicht kann nur eine Leuchtstoffröhre angezündet oder das Licht kann gar gedimmt werden. Die meisten Aquarienfische wie Salmler und Barben schätzen huminreiches Wasser. Erlenzäpfchen, Laub, Torfzusätze oder Produkte aus dem Zoohandel machen das Aquarienwasser bernsteinfarben wie in den Tropen. Das Licht scheint weniger durch. Das erschwert das Algenwachstum.

Efeutute filtert Wasser

Ist ein Aquarium einmal eingefahren und wachsen die Wasserpflanzen gut, besteht meist kein Problem mehr mit Algen. Allerdings ist es wichtig, dass es nicht sich selbst überlassen wird. Ein grosser Wasserwechsel von drei Viertel des Wassers alle zwei Wochen gehört zur regelmässigen Pflege.

Wenn ein oben offenes Aquarium betrieben wird, kann eine Efeutute angesiedelt werden. Dabei handelt es sich um eine im Pflanzenhandel erhältliche, populäre Zimmerpflanze. Ihre Triebe wachsen teilweise im Wasser und die Wurzeln entziehen ihm Nitrat und Phosphat. Das hindert das Algenwachstum.

[IMG 7]

Geduld führt zum Erfolg

Ein Aquarium braucht Geduld. Bei einer Algenexplosion sollte die Aquarianerin oder der Aquarianer nicht den Hut aufschiessen, sondern mit Ausdauer das Problem angehen. Mit gewissen Massnahmen stellt sich das Gleichgewicht wieder ein, man ist um zahlreiche Erfahrungen reicher und das Süsswasseraquarium macht wieder Freude.

Schritte zu einem schönen Aquarium
- Kein zu kleines Becken kaufen, ab 100 Liter ist ideal
- Bodengrund mit Düngeschicht versehen
- Bodengrund nicht zu spärlich einfügen, etwa sieben Zentimeter sind ideal
- Viele schnell wachsende Wasserpflanzen zu Beginn setzen
- Drei Tage nach dem Einrichten Aquarium nicht beleuchten
- Fische erst drei Wochen nach dem Einrichten einsetzen
- Regelmässiger Wasserwechsel von Beginn an, beispielsweise alle zwei Wochen drei Viertel wechseln.
- Mit Buchenlaubzugaben das Wasser mit Huminsäure anreichern und so CO2 schaffen (je nach Fischarten)
- Efeutute im Aquarium wurzeln lassen
- Beratung im Fachhandel und über Fachliteratur