Kleinkinder erkunden ihre Umgebung mit allen Sinnen. Alles, was neu ist, wird in den Mund gesteckt, auch weiche Pflanzenerde oder bunte Blütenblätter. Haustiere gelangen im Haushalt ebenfalls leicht an Grünzeug, das nicht auf ihrem natürlichen Speiseplan steht. Eltern und Tierhalter sollten sich daher kundig machen, welche Zimmerpflanzen ungefährlich und bei welchen Vorsicht geboten ist. 

Beim Bacher Garten-Center in Langnau am Albis ZH empfiehlt man den Kunden generell, Zimmerpflanzen so zu platzieren, dass sie für Kinder und Haustiere unerreichbar sind. «Bei grösserem Verzehr können alle Zimmerpflanzen giftig wirken», warnt die Beraterin Jolanda Suter. Zudem werden Pflanzen vor dem Verkauf häufig gedüngt, damit sie in voller Pracht gedeihen. Die Rückstände der Düngemittel in der Erde oder im überschüssigen Giesswasser können für
Babys und Tiere gefährlich sein, auch wenn die Pflanze an sich ungiftig ist. Selbstverständlich müssen Pflanzenschutz- und Düngemittel – auch biologische – für Kinder
unerreichbar aufbewahrt werden. 

Die giftigste Zimmerpflanze ist die Dieffenbachie (Dieffenbachia seguine): Sie ist nicht nur pflegeleicht, sondern auch wegen ihren dekorativen weiss gefleckten Blättern und ihrer Robustheit beliebt, enthält aber in allen Pflanzenteilen ein starkes Gift. Vergiftungssymptome nach Verzehr sind Schwellungen und Entzündungen im Mund und in der Speiseröhre, Übelkeit mit Erbrechen und Herzrhythmusstörungen. Kleinere Tiere wie Meerschweinchen, aber auch Hunde und Katzen können durch das Gift der Dieffenbachie sterben. Auch die blosse Berührung kann zu Haut- und Augenreizungen führen, weshalb Pflanzenbesitzer bei der Pflege immer Hände und Gesicht schützen sollten.

Ähnliche Symptome, wenn auch weit weniger stark, ruft die Efeutute (Epipremnum aureum) hervor. Diverse Ficus-Sorten wie der Gummibaum (Ficus elastica) oder die Birkenfeige (Ficus benjamini) sind im Heimtier- und Kleinkinder-Haushalt ebenfalls verboten. Für erwachsene Menschen sind Ficus-Arten eher schwach giftig, allerdings kann ihr Milchsaft heftige Allergien auslösen. Für Hunde und Katzen sind hingegen alle Ficus-Arten toxisch. Auch Becherprimeln sind als Allergieauslöser bekannt. Mittlerweile sind im Handel aber ungefährliche Zuchtformen erhältlich.

Auch gewisse blühende Zierpflanzen sind für bestimmte Haustiere alles andere als
bekömmlich, während sie für Menschen keine Gefahr darstellen. Ein Beispiel ist das Flammende Käthchen (Kalanchoe blossfeldiana), das für Katzen sehr giftig ist. Zu beachten ist auch, dass Tiere wie Katzen oder Meerschweinchen gerne an den grünen Blättern knabbern, was sich zum Beispiel im Fall des Fensterblattes (Monstera) als tödlich erweisen kann. 

Giftig, stachlig, messerscharf
Für Kinder sind hingegen bunte Beeren und Blüten besonders anziehend. So mag das Alpenveilchen (Cyclamen) auf der Fensterbank hübsch aussehen, frischgebackene Väter und Mütter sollten aber trotzdem darauf verzichten: Die Blüten und vor allem die Knolle sind stark giftig.

Aber nicht nur das in den Pflanzen enthaltene Gift ist gefährlich. Gleiches gilt auch für Stacheln und Dornen. «Von allen Kakteensorten mit spitzigen Stacheln geht eine Verletzungsgefahr aus», sagt Jolanda Suter. «Für Katzen ist zudem der Elefantenfuss gefährlich, weil die fein gezackten Blätter beim Schlucken den Hals aufschneiden können.» Auch an den langen, spitzen Blättern der Yucca-Palme kann man sich leicht verletzen. Die Yucca ist zudem für alle Haustiere, aber nicht für Menschen giftig. 

Es gibt allerdings auch Pflanzen, die sich Eltern und Tierhalter ohne schlechtes Gewissen in die gute Stube stellen können. Als ungiftig und gleichzeitig robust gelten Zyperngras und Grünlilie (Chlorophytum). Letztere macht zudem zahlreiche Ausläufer, die auch kleine Kinder leicht umtopfen und grossziehen können. Auch Glockenblumen und Blaue Lieschen (Exacum affine) sind dekorativ, pflegeleicht und ungefährlich. 

Datenbank mit Listen und Suchfunktionen nach Giften, Giftpflanzen und Symptomen: www.giftpflanzen.ch

Bei Vergiftungen oder Verdacht auf Vergiftung: Tel. 145 oder www.toxinfo.ch